Kirche: Wird ein Niederrheiner der Mixa-Nachfolger?

Wilhelm Imkamp aus Kaldenkirchen wird als Kandidat für das Amt des Bischofs von Augsburg gehandelt.

Niederrhein. Erst Missbrauchsvorwürfe, dann Rücktritt, dann Rücktritt vom Rücktritt und nun Ruhestand: Der Fall des Augsburger Bischofs Walter Mixa hat nicht nur die katholische Kirche in helle Aufregung versetzt. Nun soll möglicherweise ein Niederrheiner sein Nachfolger werden: Monsignore Wilhelm Imkamp aus Kaldenkirchen ist als Bischof von Augsburg im Gespräch.

1951 wurde Imkamp in Kaldenkirchen geboren. Sein Vater betrieb hier eine Tabakfabrik und Kaffeerösterei. Der damalige Aachener Bischof Klaus Hemmerle sorgte dafür, dass Imkamp in Rom studieren durfte. Er schrieb seine Doktorarbeit über "Das Kirchenbild Innocenz III.". 1976 wurde der Niederrheiner in Rom zum Priester geweiht.

Schon lange lebt Imkamp in Bayern. 1988 wurde der ehrgeizige Gottesmann Wallfahrtsdirektor in Maria Vesperbild im Kreis Günzburg in der Diözese Augsburg. Mit mehreren Buchveröffentlichungen machte Imkamp auf sich aufmerksam. Mit populären Titeln wie "Moment mal! Durch die Bibel gesagt" oder "Fit für die Ewigkeit" wurde Imkamp auch für das Fernsehen interessant. In der Talkshow "Menschen bei Maischberger" vertrat er flott formulierte Thesen wie "Katholiken sind heute eine verfolgte Minderheit". Solche Äußerungen sowie sein lockeres Auftreten brachten ihm den Beinamen "Dandy unter den Gottesdienern" ein.

Zu seinen Unterstützern in Bayern zählen vor allem Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und der Papst-Sekretär Georg Gänswein. Die fromme Adelige schätzt Wilhelm Imkamp als eines der charismatischsten Mitglieder des Klerus.

Der Gottesmann vom Niederrhein gehört aber auch wichtigen Einrichtungen der Kirche an. So ist Imkamp wissenschaftlicher Berater der Selig- und Heiligsprechungskongregation; im vergangenen Jahr ernannte ihn Papst Benedikt zum Berater der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Imkamp ist Mitglied im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem und Ehrenkaplan seiner Heiligkeit (Monsignore).

Ob der für seinen prallen Predigtstil bekannte Kaldenkirchener wirklich die Nachfolge Mixas als Bischof von Augsburg antreten wird, ist die Entscheidung des Papstes. Benedikt muss den neuen Bischof ernennen. Allerdings will auch der Freistaat Bayern ein Wörtchen mitreden: Er bezahlt die Bischöfe.

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