Kampf gegen den Trend

Amtsinhaber Günter Thönnessen möchte in den kommenden Jahren noch ein „Schüppchen drauflegen“.

Viersen. Günter Thönnessen wirkt relativ gelassen. Er ist überzeugt davon, dass er in den vergangenen Jahren als Bürgermeister in Viersen eine Menge erreicht hat. Und er hat das Gefühl, dass viele Bürger wissen, was sie an ihm haben. Zeigen sie ihm doch, dass er für sie keineswegs der "Herr Bürgermeister" ist, der nur zu offiziellen Anlässen von seinem Stadthaus-Elfenbeinturm herabsteigt. Er ist für viele schlichtweg "der Thönne", mit dem sie in der Fußgängerzone, bei Festen und Veranstaltungen einen Plausch halten können. Und so liebt er es.

Die beiden Worte "wir" und "gemeinsam" mag er - seine Wahlkampf-Publikationen sind ein sichtbarer Beweis: "Wir mit Thönne. Gemeinsam für Viersen" heißt es da. Bestärkt wird die Aussage von einem Foto, das einen Pulk ganz unterschiedlicher Menschen zeigt, die hinter ihm stehen. Und dennoch: Zurücklehnen ist nicht seine Sache.

Dazu ist er zu sehr Realist - und sieht den bundesweiten Negativ-Trend der SPD. Deshalb wird er nicht müde zu betonen, dass die Bürgermeister-Wahl eine reine "Personen-, keine Parteienwahl" ist. Entsprechend persönlich gestaltet er seinen Wahlkampf, in jeglicher Hinsicht.

"Mein engstes Wahlkampfteam ist meine Familie", sagt der 57-Jährige. Plakate, Flyer, Internetseite hat das Team mit Ehefrau Barbara und den Kindern Teresa (27), Felix (29) und Moritz (23) entworfen, diskutiert und umgesetzt. Überhaupt ist der Mann, der bisweilen zwei Dutzend Termine an einem Wochenende hat, ein Familienmensch: Wenn möglich, kommen die Kinder sonntagsabends zum Essen ins Elternhaus in der Süchtelner Innenstadt.

"Viele Dinge sind im Entwicklungsstadium und die möchte ich zu Ende bringen. Außerdem möchte ich noch ein Schüppchen drauflegen", sagt der ehemalige Studiendirektor, der gerne wandert oder Rad fährt, um den Blick "für das Kleine und scheinbar Unwichtige zu schärfen".

Zu seinen größten Erfolgen zählt er den Aufbau der Wirtschaftsförderung. Inzwischen boome das Gewerbegebiet Mackenstein mit 500 neuen Arbeitsplätzen. Außerdem blickt Thönnessen "mit Stolz" auf das Festhallenumfeld, wo "25 Millionen Euro verbaut wurden". Sein Herz allerdings hängt an Freizeitangeboten, die er zum Teil mit "kleinem Geld" habe verwirklichen können: Jugenddisco, Beachvolleyballfeld, BMX-Bahn.

Nach dem Motto "Entscheidend ist nicht das, was man sagt, sondern das, was man tut", lässt sich Thönnessen gerne an dem messen, was er erreicht hat. Dennoch nennt er Vorhaben: "Aggressive" Vermarktung Mackenstein Nord, Viersen als Dienstleistungszentrum für Gesundheit und soziale Dienste, Ausbau der Kinderbetreuung, "Blaue Lagune" am Baggersee an der Niers.

Ob er die Chance bekommt, seine Pläne umzusetzen, entscheidet sich am 30. August, an dem bei Familie Thönnessen auf jeden Fall erst einmal gefeiert wird: "Meine Frau hat Geburtstag."

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