Kampf gegen Hunger Viersener spenden für Familien in Afrika

Viersen. · Mitglieder und Paten der Viersener Organisation Awa spendeten rund 50.000 Euro. Wofür das Geld jetzt eingesetzt wird.

 Katja Poxleitner-Beckers (l.) und Marina Hammes möchten auf Märkten bald Schnitzereien aus Togo anbieten.

Katja Poxleitner-Beckers (l.) und Marina Hammes möchten auf Märkten bald Schnitzereien aus Togo anbieten.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Es war ein einzelner Satz, der sich in das Herz von Marina Hammes einbrannte. „Wir sterben nicht an Corona, wir verhungern“, hieß es in einem Schreiben aus Togo, das die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (Awa) im heimischen Viersen erreichte. „Als ich im Mai die E-Mail aus Togo erhielt, in der unsere beiden langjährigen Mitarbeiter Ambroise und Isaak von den Zuständen in Togo berichteten und ich diesen Satz las, habe ich nur gedacht, wie können wir schnell helfen“, sagt Hammes. Darauf hin startete die Awa eine Spendenaktion – und sammelte 52 000 Euro.

Als Hammes mit den weiteren Awa-Vorstandsmitgliedern Brigitte Kamps-Kosfeld, Katja Poxleitner-Beckers und Cilly Weuffen-Laubach im Februar dieses Jahres von der traditionellen dreiwöchigen Reise aus Togo zurückkehrte, sah die Welt in Afrika noch normal aus. Die vier Frauen hatten wie immer die verschiedenen Projekte und die 520 Patenkinder in den sechs Dörfern besucht. Die Situation im ganzen Land war unverändert schwierig. Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl: Der alte Präsident war der neue geworden. Nach den Eindrücken der vier Frauen machte sich im Land Resignation breit.

Die von Viersen aus ins Leben gerufenen Projekte entwickelten sich indes gut, die Patenkinder waren wohlauf und die neue Unterstützung bei der Kostenübernahme für einen Ausbildungsplatz nach der zehnten Klasse war erfolgreich angelaufen. Doch das Bild in Afrika änderte sich mit Corona gewaltig, wie der Vorstand der Awa erfahren musste.

Jede Familie in Afrika bekam
im Mai 40 Euro zusätzlich

Die medizinische Versorgung stagnierte, Kitas und Schulen schlossen, was für die Kinder bedeutete, dass sie kein Mittagessen mehr erhielten. Die Lebensmittelpreise stiegen rapide, viele Familien konnten nicht mehr ausreichend Lebensmittel kaufen, zumal Arbeit und damit Lohn wegfielen. „Wir haben überlegt, wie können wir helfen“, sagt Poxleitner-Beckers.

Marina Hammes schrieb alle Mitglieder und Paten der Awa an, berichtete von der aktuellen Situation und bat um eine Spende unter dem Stichwort Lebensmittel. Gleichzeitig informierte sie darüber, dass Ambroise und Isaak jede der 520 Familien aufsuchen und vor Ort mit einer Geldspende versorgen würden, damit sie Lebensmittel einkaufen können. In ihrem Brief sprach sie davon, dass „wir einen enormen Betrag aufbringen müssen, damit wir alle Familien gleich bedenken können“. Was dann geschah, rührte den Awa-Vorstand zu Tränen: Mitglieder und Paten spendeten gemeinsam die Summe von 52 000 Euro. „Diese Resonanz hat uns umgehauen“, sagt Poxleitner-Beckers.

In der letzten Maiwoche reisten Ambroise und Isaak in die Dörfer, um jeder Familie zusätzlich zu ihrem monatlichen Patengeld von 18 Euro einen Umschlag mit 40 Euro zu überreichen. Geld, mit dem die Familien zwei Monate ihre Verpflegung mit Reis und Gemüse sicherstellen können. „Wir planen, im August den Familien weitere 40 Euro zukommen zu lassen, damit sie sich zwei weitere Monate über Wasser halten können“, sagt Hammes. Dann sind von der Gesamtsumme noch 20 Euro je Familie übrig. „Wir müssen sehen, wie sich alles entwickelt und hoffen, die Patenkinder samt ihren Familien in dieser schweren Zeit weiter unterstützen zu können.“

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