Großes Ei als Markenzeichen

Der Nettetaler Koch Ernst Willi Franken kocht mit niederrheinischen Gänse-Produkten.

Nettetal. Etwa zehn Zentimeter hoch, an der dicksten Stelle sieben Zentimeter im Umfang, drei mal so schwer wie ein Hühner-Ei und intensiver im Geschmack - das ist das Gänse-Ei. Das allseits bekannte "Fünf-Minuten-Ei" ist in diesem Fall eher ein "Zwölf-Minuten-Ei". Auf der Speisekarte im Restaurant Sonneck in Nettetal-Hinsbeck heißt es passenderweise "Ach du dickes Ei".

Gregor Caspers sitzt am Tisch. Vor ihm steht ein Spargelsalat mit Lachs. Das allein klingt kulinarisch genug, das Wichtigste an dem Appetit-Häppchen ist aber die Soße. "Die ist aus Gänseeiern gemacht", sagt Ernst Willi Franken, Inhaber und Koch des Sonneck. Seit ein paar Wochen gehört es zu einer seiner Lieblingsbeschäftigungen, immer wieder Neues aus dem heimischen Gänseei zu zaubern. Zur Meisterküche gehören Gänse-Ei in Senfsoße mit Blattspinat und Kartoffelpüree oder Spargel mit Spinatsoße, Gänse-Ei und Kartoffelgratin.

Das Gänse-Ei darf sich offiziell "Niederrheinische Spezialität" nennen. Dafür hat Gregor Caspers gesorgt. Er ist Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Niederrheinische Gänse-Eier. Caspers und Franken liegt es am Herzen, hiesige Produkte an den Mann zu bringen und so die Region zu stärken.

Das geht so: Mitglieder der Schutzgemeinschaft verpflichten sich zur Einhaltung bestimmter Auflagen und bekommen dafür das Gütesiegel. Und einen Gänse-Stempel. Die Verwendung regionaler Produkte schaffe eine enge Bindung zwischen Erzeuger und Gastronom, sagt Caspers. Das stärke die Wirtschaftslage des Niederrheins. "Wenn wir nicht den Spargel nehmen, der einmal um die halbe Welt geflogen wurde, ist den hiesigen Erzeugern geholfen."

Das Gänse-Ei hat eine geografisch geschützte Angabe nach europäischem Recht. Das sei gang und gäbe bei zum Beispiel Hühnereiern und Hackfleisch, sagt Caspers. Etwas teurer als das Hühner-Ei ist das Gänse-Ei zwar, aber dafür viel größer. Etwa zwei Euro kostet das Stück Heimat. Caspers erklärt warum: "Gänse legen viel weniger Eier als Hühner, fressen aber mehr. Das macht es schwieriger."

Aus dem Gänse-Ei möchte Gregor Caspers das Markenzeichen der Region machen. So gibt es bereits einen Gänse-Eierlikör. "Das hat einen Besonderheitseffekt", sagt Caspers über das ungewöhnliche Getränk. Ein Erlebnis-Radweg, der "Gänse-Ei-Radweg", ist für Kalkar in Planung.

Auch an ein Gänse-Ei-Kochbuch denkt er, entsprechende Kurse gibt es bereits. "Aus dem Gänse-Ei könnte für unsere Region bald mehr als das Ei des Columbus werden", sagt Gregor Caspers.

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