Grenzland Deutsche sollen nicht zum Shoppen in Niederlande reisen

Grenzland · Niederländische Grenzregion Limburg will an den Ostertagen Einkaufstouristen an den Grenzen zurückweisen.

  Die Grenze beim Zollamt Schwanenhaus in Leuth.

Die Grenze beim Zollamt Schwanenhaus in Leuth.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Deutsche sollen an den Ostertagen nicht für einen Kurzurlaub oder zum Einkaufen in die Niederlande fahren. Das fordern die Bürgermeister der Städte und Gemeinden im niederländischen Nord- und Mittellimburg, die zur Sicherheitsregion Limburg-Noord zusammengeschlossen sind. Traditionell nutzen viele Deutsche die freien Tage für einen Ausflug in die Niederlande.

Mit Blick auf die anstehenden Feiertage und das grassierende Coronavirus hat die Sicherheitsregion nun eine „Entmutigungsstrategie“ für Ausflügler entwickelt. So teilten die Bürgermeister mit, dass die niederländische Bundespolizei bis Montag, falls nötig auch danach, dafür sorgen will, dass Deutsche an der Grenze wieder umkehren. Die Einsatzkräfte können deutsche Autos anhalten und die Insassen fragen, warum sie in die Niederlande fahren. Sollte es keinen dringenden Grund für den Grenzübertritt geben, würden sie „freundlich, aber eindringlich“ gebeten, umzukehren. Weder ein Einkauf noch ein Urlaub sei ein dringender Grund.

Deutsche Einkaufstouristen sollen nicht mit Werbung gelockt werden

Darüber hinaus fordern die Bürgermeister alle Unternehmer, Betreiber von Ferienparks, Campingplätzen und Yachthäfen, die bis Montag und danach geöffnet sind, auf, die aktuellen Regeln der Hygiene einzuhalten und auch auf den Abstand von anderthalb Metern zwischen Personen zu achten. Viele Unternehmen achteten bereits darauf, ließen die Bürgermeister in ihrem gemeinsamen Statement wissen – etwa indem nur eine begrenzte Anzahl Kunden ein Geschäft betreten dürfe, jeder einen Einkaufswagen nutzen müsse und die Wagen gereinigt würden. Auch forderten die Bürgermeister der Region Unternehmer auf, in deutschen Medien keine Reklame mehr zu machen, um keine deutschen Einkaufstouristen anzulocken. Ebenso wurden Medien in der Region Limburg aufgefordert, keine Werbung mehr für deutsche Geschäfte zu machen, um Niederländer nicht in Versuchung zu bringen, über die Grenze zu fahren, um dort einzukaufen. „Bleiben Sie so viel wie möglich zu Hause und stoppen Sie die Verbreitung des Coronavirus“, so der Appell der Bürgermeister. „Gehen Sie nur nach draußen, wenn es wirklich nötig ist, etwa um Lebensmittel einzukaufen oder um etwas frische Luft zu tanken. Dabei solle man in der eigenen Nachbarschaft bleiben und vielbesuchte Plätze meiden. „Bleiben Sie vor allem in den Niederlanden und gehen sie nicht über die Grenze nach Deutschland oder Belgien“, so die Bürgermeister.

In Venlo haben viele Geschäfte geschlossen, ebenso alle Gaststätten. Der Wochenmarkt in der niederländischen Nachbarstadt ist abgesagt. Informationen aus der Provinz Limburg sind in den Kommunen nicht angekommen. Hermann-Josef Schippers, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters in der Gemeinde Niederkrüchten, liegen keine Informationen aus den Niederlanden vor. Auch Kontrollen der Bundespolizei an den Grenzen würden der Gemeinde nicht mitgeteilt. Die Bundespolizei, so ein Sprecher aus Kleve, übe bei der Einreise aus den Niederlanden keine Grenzkontrolle aus. Sie werde aber auf Kreis-, Landes- und Bundesstraßen sowie Autobahnen in Grenznähe mit einer mobilen Grenzüberwachung präsent sein.

Das Rijksinstituut voor Volksgezondheid (Reichsinstitut für Volksgesundheit) veröffentlicht eine Karte der Niederlande, in der besonders betroffene Gebiete leicht zu erkennen sind. So ist der Süden der Niederlande stärker betroffen als die Küstenregion. Während Amsterdam nur 39,6 Infizierte pro 100 000 Einwohner aufweist, liegen die Zahlen für Venlo mit 103,1 erheblich höher, Roermond steht bei 72,1, Roerdalen direkt an der Grenze zu Niederkrüchten bei 116,7. Die westliche Nachbargemeinde von Venlo, Peel de Maas ist mit 297,1 Infizierten besonders schwer betroffen. hb

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