Viersen Zwei Brücken sind nicht mehr zu retten

Viersen. · Elf Brücken müssen laut Stadtverwaltung in den nächsten Jahren erneuert werden. Zwei sind so marode, dass das unmöglich ist. Wie konnte es so weit kommen?

 Die Niersbrücke zwischen Viersen-Süchteln und Grefrath ist mit Zäunen abgesperrt.

Die Niersbrücke zwischen Viersen-Süchteln und Grefrath ist mit Zäunen abgesperrt.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Die Niersbrücke ist dicht – das ist schwer zu übersehen. Mitarbeiter der Stadt Viersen haben Zäune, Warnlichter und Verkehrsschilder aufgestellt, damit Fußgänger oder Radfahrer das Bauwerk zwischen Oedter Straße auf Viersener Seite und Niederstraße/Auffeld auf Grefrather Seite bloß nicht überqueren. Die Brücke ist so marode, dass sie nicht mehr zu retten ist. „Altersbedingte Schäden lassen eine Sanierung nicht zu“, erläutert Stadtsprecher Frank Schliffke.

Auch eine Niersbrücke am Rader Weg in Viersen ist gesperrt, Fahrzeuge dürfen sie nicht mehr überqueren. Sie zu sanieren, ist nach Angaben der Stadt ebenfalls nicht möglich. Doch wie konnte es so weit kommen?

 Die gesperrte Niersbrücke Bruchstraße ist für den Autoverkehr nicht mehr freigegeben

Die gesperrte Niersbrücke Bruchstraße ist für den Autoverkehr nicht mehr freigegeben

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Die Schäden seien bei einer turnusmäßigen Hauptuntersuchung aufgefallen, erklärt Schliffke. „Die Hauptprüfung findet alle sechs Jahre statt. Eine einfache Prüfung ist nach drei Jahren fällig. Außerdem kann es Sonderprüfungen geben. Ob solche zusätzlichen Prüfungen nötig sind, hängt von den Ergebnissen der turnusmäßigen Prüfungen ab.“ Die Prüfungen nehme ein sachkundiger Ingenieur ab, den die Stadt beauftragt. Über die Prüfungen hinaus gebe es einmal im Jahr eine Besichtigung und die laufende Beobachtung. „Diese Arbeiten werden von städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erledigt.“

In welcher Reihenfolge saniert wird, steht noch nicht fest

Die Hauptprüfung vor sechs Jahren „ergab bei beiden Brücken bereits Hinweise auf schwerwiegende Mängel“, sagt Frank Schliffke. Zur Restnutzungsdauer habe der Prüfer damals keine Angaben gemacht. Bei der nächsten Hauptuntersuchung habe er jetzt aber gesagt, die Brücken müssten gesperrt werden. „Das heißt, man muss damit rechnen, dass da unmittelbar etwas passieren könnte.“ Bei der Hauptuntersuchung vor sechs Jahren habe der Prüfer für die Brücke am Rader Weg „mit Blick auf den vorgesehenen Verkehr einen Neubau empfohlen“, sagt Schliffke. „Die Brücke an der Alten Schluffstraße Grefrath wurde seinerzeit als noch ausreichend eingestuft. Die Empfehlung des Prüfers war, mittelfristig einen Neubau in die Planungen aufzunehmen.“

Wie alt die Brücken genau sind, wird noch bei der Stadtverwaltung recherchiert. Nicht nur in Viersen, sondern im gesamten Bundesgebiet seien derzeit viele Brücken in schlechtem Zustand – „es handelt sich hier nicht um ein Problem, das speziell die Stadt Viersen als Baulastträger betrifft“. Viele Brücken seien durch Überanspruchung so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie ihre geplante Nutzungsdauer trotz aller Bemühungen der Baulastträger nicht erreichten. Die Stadt Viersen ist – alleine oder mit anderen Trägern – für 27 Brücken zuständig. „Ende 2019 wurden die acht Niersbrücken aus dem Zuständigkeitsbereich der Stadt einer Hauptprüfung unterzogen“, sagt Schliffke. „Für das Jahr 2020 sind sechs Hauptprüfungen an anderen Brücken vorgesehen.“ Alle Brücken würden regelmäßig instand gehalten, „die Stadt geht davon aus, dass bei 16 Brücken regelmäßige Arbeiten zur Unterhaltung ausreichen. Bei elf Brücken besteht der Bedarf, diese in den nächsten Jahren zu erneuern“. Für Brückenerneuerungen seien im Haushalt in den Jahren 2021 bis 2023 jeweils 500 000 Euro vorgesehen. „2021 soll mit dem Neubau der ersten Brücken begonnen werden. Welche das sein werden und in welcher Reihenfolge erneuert wird, muss erst noch festgelegt werden.“

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