Bildung in Schwalmtal Gemeinde diskutiert Inklusion an Realschule

Schwalmtal. · Schulaufsicht hat die Einrichtung für „gemeinsames Lernen“ vorgeschlagen.

 Schon jetzt unterrichtet die Janusz-Korzcak-Realschule Kinder mit besonderem Förderbedarf. Künftig soll es kleinere Klassen geben.

Schon jetzt unterrichtet die Janusz-Korzcak-Realschule Kinder mit besonderem Förderbedarf. Künftig soll es kleinere Klassen geben.

Foto: Daniela Buschkamp

Inklusion an der Janusz-Korczak-Realschule ist am Mittwoch ein Thema im Schwalmtaler Gemeinderat. „Es handelt sich um einen eher formales Verfahren“, erläutert Thomas Höpfner vom Fachbereich Schule vor der Sitzung. So hat die Landesregierung geplant, ausgewählte Schulen der Sekundarstufe I zu Schulen des gemeinsamen Lernens zu erklären. Dabei wird zum einen die betroffene Schule selbst angehört, zum anderen muss der Schulträger – in diesem Fall die Gemeindeverwaltung Schwalmtal – zustimmen. Laut Höpfner seien sich im vorherigen Schulausschuss alle Fraktionen einig gewesen, dass Inklusion grundsätzlich zu fördern sei. Allerdings müssten für die Schulen auch ausreichend Sonderpädagogen verfügbar sein.

Was ist eine „Schule des gemeinsamen Lernens“?

Ab dem Schuljahr 2019/2020 hat das NRW-Schulministerium des Lernen von Kindern mit und ohne Handicap in einem Runderlass neu geregelt; er gilt an Haupt-, Real-, Gesamt-, Gemeinschafts-, Sekundar- und Primusschulen. Dabei soll das gemeinsame Lernen ausschließlich an Schulen eingerichtet werden, die die Schulaufsicht dazu bestimmt hat. Dafür ist die Janusz-Korczak-Realschule ein Beispiel. Dabei muss der Schulträger, also die Gemeinde Schwalmal, zustimmen. Für die Schule gilt: Sie muss konzeptionelle, inhaltliche und personelle Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört etwa die Ausstattung mit Fachkräften. So sollen an Schulen des gemeinsamen Lernens laut NRW-Schulministerium „Lehrkräfte für sonderpädagogische Förderung unterrichten“, zudem solle die pädagogische Kontinuität gewährleistet sein, es soll systematisch Fortbildungen für das Kollegium geben.

Wie sieht die Inklusion an der Realschule bisher aus?

Wie Realschulleiterin Birgit Bünger erklärt, lernen an den beiden Standorten Schwalmtal und Niederkrüchten zurzeit 40 Kinder mit Förderbedarf, jeweils in den Klassen fünf bis zehn. Die Schule verfüge über zwei Sonderpädagogen in Schwalmtal und über einen Sonderpädagogen in Niederkrüchten. Außerdem gebe es einen pädagogischen Mitarbeiter, der die eine Hälfte seiner Zeit für die Janusz-Korczak-Realschule, die andere Hälfte seiner Zeit für die Realschule Kaldenkirchen eingeteilt sei. „Inklusion ist für uns kein Neuland“, betont die Realschulleiterin. Inklusion werde bereits seit mehr als sieben Jahren vor Ort gelebt. Und man wolle sich dieser Aufgabe auch nach wie vor stellen.

Was wird sich für die Realschule als „Schule des gemeinsamen Lernens“ ändern?

„Wir werden maximal drei Kinder mit Förderbedarf pro Eingangsklasse aufnehmen“, erläutert Birgit Bünger. Bei sechs Eingangsklassen seien dies maximal 18 Kinder. Was für den schulischen Alltag wichtig sei: Dass Kinder mit Förderbedarf eine Kontinuität erleben können. „Auch wenn es feststeht, dass es für Kinder mit Förderbedarf speziell abgeordnete Lehrkräfte geben wird, steht deren Zahl oder Person oft erst kurzfristig fest, da dies vom Bedarf abhängt“, sagt Bünger. Ein Vorteil sei die angedachte Reduzierung der Klassen. Statt bisher 27 bis 29 Kinder sollen in Klassen an Schulen des gemeinsamen Lernens maximal 25 Kinder unterrichtet werden. Dazu erklärt die Landesregierung: „Zudem soll der Klassenfrequenzrichtwert an Schulen des Gemeinsames Lernens schrittweise auf 25 Schüler abgesenkt werden.“ So wird die Schüler-Lehrer-Relation verbessert.

Wo liegen besondere Herausforderungen an der Realschule?

Zurzeit sind im Schulgebäude am Standort Schwalmtal die Handwerker aktiv. So sind Teile des neuen Verwaltungstraktes bereits bezogen worden. Das jetzt genutzte Lehrerzimmer soll zum Lernzentrum für die Kinder und Jugendlichen umgebaut werden. Und es werden noch weitere Umbauten folgen, „wenn die Politik zustimmt“, erläutert Thomas Höpfner. So ist etwa die Sanierung des Daches ebenso angedacht wie eine Erweiterung um zwei Klassenräumen und einen Gruppenraum. Das ist notwendig, weil das Gymnasium St. Wolfhelm, das zurzeit drei Räume für die Realschüler bereitstellt, diese selbst braucht. Dieser höhere Eigenbedarf hängt von der Wiedereinführung des Abiturs nach neun Jahren zusammen.

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