Fujifilm: Labor Willich wird geschlossen

100 Mitarbeiter in der Produktion sollen betroffen sein. Grund für Schließung ist der Rückgang der Nachfrage nach Papierfotos.

Willich. Das ist eine "Hiobsbotschaft", sagt Willich Bürgermeister Josef Heyes: Fujifilm Imaging Germany (früher Photex) macht zwei Labore in Deutschland dicht. München ist der eine, Willich der andere betroffene Standort. Am Siemensring in Münchheide sollen 100 Mitarbeiter der Produktion von der Schließung Ende des Monats unmittelbar betroffen sein.

Bisher arbeiteten unter dem Dach von Fujifilm Imaging Germany vier Eurocolor-Photo-Großlabore in Deutschland. Sie belieferten auch die Nachbar-Länder in Skandinavien, Benelux, Österreich und in der Schweiz. Weil die Nachfrage nach Papierfotos (so genannte Prints) in den vergangenen Jahren stark zurück gegangen ist, hat der Konzern diese "Anpassung der Kapazitäten" angekündigt. Waren 2001 auf dem deutschen Markt noch 6,1 Milliarden Print gefertigt worden, ging die Zahl 2009 auf 3Milliarden zurück.

Bei der Entscheidung "aus Vier mach’ Zwei" machten Gera und Rostock das Rennen. "Ausschlaggebend für die Entscheidung der Standorte", so Fujifilm Imaging, sei die "Notwendigkeit, eine flächendeckend, schnelle Lieferfähigkeit und ein hohes Qualitätsniveau beizubehalten".

Für den deutschen Markt sollen zudem künftig Kapazitäten des Werks Fujicolor Benelux in Steenbergen (Niederlande) genutzt werden.

Bitter sei diese Nachricht, sagt Heyes, der sich gut an die starken Jahre des einst "größten gewerblichen Arbeitgebers in Willich" erinnert - mit bis zu 400 Mitarbeitern. Die sind längst nicht mehr am Siemensring beschäftigt.

100 Mitarbeiter in der Produktion sollen, so Heyes, von der Standortschließung direkt betroffen sein. "60 bis 80 Mitarbeiter der Administration können länger bleiben."

In Willich und München sind schon im vergangenen Jahr Verhandlungen mit den Mitarbeitern aufgenommen worden. In Willich sollte mit dem Betriebsrat die Schließung für Ende Februar verhandelt werden.

Eine Chance auf Erhalt der Arbeitsplätze sieht Heyes nicht. Als Kenner der japanischen Unternehmenswelt weiß er: "Solche Entscheidungen sind von langer Hand geplant und systematisch durchdacht." Heyes hat seine Hilfe angeboten, wenn es um mögliche "Nachnutzungen" geht.

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