Friedhofstag für junge Menschen

Särge mit Graffiti, bemalte Grabsteine: Schulen und Kindergärten beschäftigen sich mit dem Lebensende.

Viersen. Eine Mutter fragt ihren kleinen Sohn: "Na, was habt ihr heute Schönes im Kindergarten gemacht?" Das Kind antwortet begeistert: "Mama, wir haben ’nen Sarg bemalt." Die Mutter muss daraufhin erst einmal schlucken. Geschehen ist die Geschichte vor kurzem in Viersen, erlebt hat sie Kristin Bouten von der Kindertagesstätte Robend.

Die Einrichtung ist eine von vielen, die sich am vierten "Friedhofstag" am 30. Mai auf dem Friedhof Löh beteiligen. Gestaltet wird der Sonntag diesmal von Kindern und Jugendlichen. Rund 400 junge Viersener haben in Schulen und Kindergärten 25 verschiedene Projekte entwickelt und werden diese Arbeiten am Friedhofstag vorstellen. Die Organisatoren sprechen von etwa 5000 Stunden der Vorbereitung.

"Zielgruppe sind Jugendliche und Kinder, die den Tag auch aktiv gestalten sollen - darauf haben wir Wert gelegt", sagt Organisator Wolfgang Halberkann von der Stadt Viersen. Zu den Projekten gehören unter anderem die "Pflege von vergessenen Gräbern" (Hauptschule Süchteln) und von Kindern gestaltete Särge und Urnen (Kitas Konrad-Adenauer-Ring und Robend). Es soll außerdem die Möglichkeit geben, Särge mit Farbe zu besprühen und sich in eine 2,80 Meter hohe Konstruktion zu legen, die ein Grab überirdisch simulieren soll.

"Uns lag am Herzen, die Tabuisierung des Themas aufzuheben", sagt Renate Tillmanns von der Remigiusschule. "Auch Kinder können damit umgehen." Beim Nachdenken über den eigenen Tod war laut der Grundschul-Rektorin bei zwei Kindern allerdings eine Grenze erreicht. Sie hätten gesagt: "Daran mag ich nicht denken."

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