Finanzkrise kratzt am Sparkassen-Gewinn

In unsicheren Zeiten schätzen Kunden das Institut dennoch als sicheren Hafen.

Krefeld/Viersen. Die Delle im Bilanzgewinn ist deutlich: Die Sparkasse Krefeld weist 2008 einen Bilanzgewinn von sechs Millionen Euro aus, fast fünf Millionen weniger als 2007. "Die Finanzkrise hat uns getroffen", sagt Vorstandsvorsitzender Ludger Gooßens, "aber das ist verschmerzbar". Er verweist auf die hohe Eigenkapitalquote von 14,5 Prozent. Auch diesmal werde der Gewinn in die Rücklage fließen.

Dass man trotz der Finanzkrise mit einem Plus aufwarten kann und in vielen Geschäftsbereichen Zuwächse erreichen konnte, zeige aber deutlich, dass die Sparkasse vielen Menschen als "sicherer Hafen" gelte, sagt Gooßens.

In den ersten zwei Monaten nach dem Zusammenbruch der Lehman-Brothers-Bank stiegen die Kundeneinlagen um 200 Millionen Euro. Innerhalb einer Woche gingen 23000 Anrufe ein - normal sind rund 10000. "Nach der Gier kam die Sehnsucht nach Sicherheit", sagt Gooßens, stellt aber gleichzeitig schon wieder einen Trend dahin fest, dass sich Kunden erneut durch Konditionen locken lassen, die weit über dem Marktzins liegen.

Das ärgert den Sparkassenchef. Er kritisiert, dass die Banken, die unter den Schutzschirm des Bundes gekrochen sind, Steuermittel dazu benutzen, Lockangebote aufzulegen. Dies nehme Formen einer vom Staat geförderten "Wettbewerbsverzerrung" an, sagt Gooßens.

Mit Sorge beobachtet man bei der Sparkasse einen anderen Effekt der Finanzkrise: den extremen Trend zu kurzfristigen Anlagen: "Dies steht unseren Beratungsbemühungen einer ganzheitlichen Betrachtung der Anlage- und Vermögenssituation entgegen", sagt Gooßens.

Noch keine Auswirkungen hat die Krise auf das Immobiliengeschäft gezeigt. Diese Sparte will die Sparkasse in diesem Jahr noch ausbauen. Sie wird dazu wieder Informationsabende zum Energiesparen anbieten und erneut eine Immobilien-Messe durchführen.

Zudem ist die Auflage eines eigenen Kreditprogramms geplant, und zwar in dem Umfang des Konjunkturpakets für die Region (rund 68 Millionen Euro).

Der Umzug in den Neubau an der Krefelder Rheinstraße ist mittlerweile abgeschlossen. Doch damit ist die Zeit des Bauens noch nicht vorbei. Im Sommer soll die Sanierung des Atrium-Gebäudes losgehen. Der Bau aus den 60er Jahren soll energie- und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Wenn dies Ende 2011 abgeschlossen ist, werden die Verwaltungsabteilungen an der Rheinstraße zusammengefasst.

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