Ernährung: Ein Weihnachtsfest geht auch ohne Gans

In Viersen hat sich eine Ortsgruppe des Vegetarierbundes gegründet. Am Infostand wurde für fleischfreies Essen geworben.

Viersen. Vegetarisches Essen liegt im Trend. Das versuchten die Mitgliedes des Vegetarierbundes (Vebu) bei ihrem Infostand in der Viersener Fußgängerzone deutlich zu machen. Vor drei Monaten wurde die neue Ortsgruppe Viersen ins Leben gerufen. Rund ein Dutzend Mitglieder hat der neue Ortsverband, dessen Sprecherin Annika Gille ist.

„Wir wollen die Menschen informieren, aufklären, neue Wege aufzeigen und deutlich machen, dass der fleischfreie Lebensstil längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist“, sagte Gille im Gespräch mit der WZ.

Am Infostand gab es praktische Hinweise zu Bioläden oder den vegetarischen „Weihnachtsbraten“. Kochbücher wurden vorgestellt, die die vegetarische Küche erläutern.

Es gab aber auch harte Kost. So informierten die Mitglieder des Vebu über tierische Zahlen. Danach essen die Deutschen im Schnitt in ihrem Leben 1094 Tiere. 945 davon sind Hühner, 46 sind Schweine.

Verglichen wurde die Lebenszeit der Tiere. Als „Nutztier“ wird eine Legehenne etwa 1,5 Jahre alt. Ihre natürliche Lebenswartung liegt bei 20 Jahren. Beim Masthuhn ist der Vergleich noch erschreckender: Nur fünf bis sechs Wochen wird es als „Nutztier“ alt. Eine Gans kann 30 bis 40 Jahre alt werden; als „Nutztier“ bringt sie es nur auf wenige Monate.

Zudem berichteten die Mitglieder des Vebu an ihrem Stand, dass die so genannten Nutztiere vor der Tötung grausamen Qualen ausgesetzt seien. Viele seien überzüchtet, vor der Schlachtung würden ihnen Körperteile abgeschnitten.

Am Infostand empfahlen die Mitglieder des Viersener Vebu die Lektüre des Buches „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer über den Fleischkonsum und seine Folgen. Sie verwiesen zudem auf prominente Vegetarier. So wurde die Schriftstellerin Elke Heidenreich zitiert: „Ich schätze alle kulinarischen Genüsse, für die kein Tier sterben musste.“ Und sie griffen auf den Begründer der Relativitätstheorie, Albert Einstein (1879-1955), zurück. Der hatte mit Blick auf Klima und Umwelt gesagt: „Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“

Diesen Schritt haben die Mitglieder der Vebu-Ortsgruppe Viersen vollzogen. Für diese Haltung wollen sie vor den Feiertagen noch einmal in der Fußgängerzone werben. Dann wollen sie genauer über den „Weihnachtsbraten“ informieren.

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