„Ende Gelände“-Proteste im Rheinland Klima-Camp: Hunderte sind schon da

Viersen. · Auch neugierige Viersener ließen sich schon blicken. Der Großteil der Aktivisten wird am Donnerstag am Hohen Busch eintreffen.

  Auf dem Gelände ist schon eine kleine Zeltstadt entstanden.

Auf dem Gelände ist schon eine kleine Zeltstadt entstanden.

Foto: Nadine Fischer

Die Reisewelle rollt, immer mehr Klima-Aktivisten kommen im Camp am Hohen Busch an. „Einige Hundert sind schon da“, sagte Kathrin Henneberger, Sprecherin der Aktionsgruppe „Ende Gelände“, am Mittwochmittag. „Mehr als 40 Busse aus ganz Europa sind auf dem Weg zu uns“, ergänzte sie. Die meisten werden voraussichtlich am Donnerstag in Viersen ankommen, ebenso wie ein Großteil der Aktivisten, die mit der Bahn anreisen.

Seit Sonntagnachmittag läuft der Camp-Aufbau am Hohen Busch. Rund 6000 Kohle-Gegner werden auf dem Gelände erwartet, Schlafplätze gibt es für 3000. Von Viersen aus wollen die Camper in den kommenden Tagen zu verschiedenen Aktionen aufbrechen – unter anderem der zentralen „Fridays-for-Future“-Demonstration in Aachen, aber auch zu Stör-Aktionen im rheinischen Braunkohle-Revier.

 Damit sich die Aktivisten im Camp zurechtfinden, malten einige Teilnehmer Hinweisschilder.

Damit sich die Aktivisten im Camp zurechtfinden, malten einige Teilnehmer Hinweisschilder.

Foto: Nadine Fischer

Camp-Teilnehmer haben die Fläche erst mal von Müll befreit

Mehr als 20 weiße Zelte haben die Aktivisten auf einer Wiese aufgebaut, darin sollen Workshops laufen. Es gibt ein Kino, Info-Zelte mit Handy-Ladestation, Rechtsberatung, selbstgebaute Waschbecken, mobile Toiletten, eine Solaranlage. In Feldküchen bereiten Kochteams Eintopf, Gemüsepizza und Crêpes zu. „Wir möchten, dass es den Aktivisten gut geht. Sie bereiten sich hier ja auf etwas vor“, sagte Henneberger. Ein großes Zirkuszelt dient als Hauptversammlungsort. Auf der Grillwiese bauen die Camper nach und nach ihre Iglu-Zelte auf, in denen sie übernachten – wenn sie nicht gerade nachts eine Kohlegrube besetzen.

Neugierige Viersener seien auch schon da gewesen und hätten sich umgeschaut, erzählte Henneberger: „Es war sogar eine Schulklasse hier.“ Sie betont: „Wir sind Umwelt- und Klima-Aktivisten, wir nehmen unseren Müll wieder mit. Wir sind sehr geordnet und versuchen alles dafür zu tun, dass wir den Platz so verlassen, wie wir ihn vorgefunden haben.“ Es könnte sogar sein, dass er sauberer sein wird als vorher: „Als wir hier am Sonntag angekommen sind, haben wir erst mal ganz viel Glas von der Fläche geräumt“, erzählte Aktivistin Juliane. Die 27-Jährige ist aus Frankfurt angereist und hilft beim Camp-Aufbau. Eine ihrer Aufgaben am Mittwoch: Gemeinsam mit dem 21-jährigen Anton aus Tübingen eine Dusche bauen.

Wegen des Camps hat die Stadt Viersen unter anderem das Beach-Volleyballfeld eingezäunt und die Verkehrsführung am Hohen Busch geändert: „Ich kann verstehen, dass das Leute in ihrem Alltag stört“, räumte Juliane ein: „Aber eine globale Klimaerhitzung müsste sie noch viel mehr stören.“

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