Ehrenamt in Viersen: Ein Helfer für die Helfer

Der Anästhesist Guido Hullmann, früher als Notarzt in Krefeld im Einsatz, ist seit kurzem Feuerwehrarzt in Viersen.

Viersen. "Kürzlich kam ein Kind mit einer schweren bakteriellen Infektion im Rettungswagen zu uns ins Krankenhaus", erzählt Guido Hullmann, Oberarzt der Anästhesie im Allgemeinen Krankenhaus in Viersen, kurz AKH.

Das Personal des Rettungswagens habe sich daraufhin an ihn gewandt, um ihn zu fragen, was für sie selbst zu tun sei. "Natürlich waren da Antibiotika nötig", sagt der Mediziner und lobt die gute Ausbildung der Wehrleute, die selbst die Gefährlichkeit der Situation erkannt hatten und sich an ihn wandten.

Guido Hullmann, 45 Jahre alt, verheiratet, kennt die Arbeit der Helfer sehr gut: Seit 2002 war er als Notarzt in Krefeld im Einsatz, wo er am Klinikum beschäftigt war. "Von daher hatte ich viel Kontakt mit der Feuerwehr." Nun, inzwischen ist er ans ans AKH gewechselt, ist er der neue Feuerwehrarzt der Viersener Wehr. Seine Vorgängerin hatte sich 20 Jahre lang um die Belange dieser Wehr gekümmert.

Auch in Viersen meldete sich Hullmann sofort für den Einsatz im Rettungsdienst, worüber man ausgesprochen froh war, denn er hat sowohl die Ausbildung zum Leitenden Notarzt als auch die zum Ärztlichen Leiter im Rettungsdienst.

Dass sich Hullmann viele Gedanken um seine Patienten, um ihr Wohlergehen, aber eben auch um die Belange der Feuerwehr macht, hatte sich schnell herumgesprochen. So plante er für das Krefelder Klinikum eine Großübung zur reibungslosen Evakuierung des Krankenhauses, zur guten Zusammenarbeit der Helfer auf allen Ebenen. Durch den Wechsel des Betreibers der Klinik landeten die Pläne dann aber in der Schublade.

Ob ähnliche Dinge später in Viersen stattfinden können, bleibt abzuwarten. Was aber macht ein Feuerwehrarzt im Alltag? "Er ist kein Betriebsarzt, zu dem man während des Dienstes kommt", erklärt Hullmann. Er überprüfe vielmehr, ob der Impfschutz aller Wehrleute ausreichend ist - und all die kleinen Dinge, die dazugehören, damit ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau einsatzfähig ist und bleibt.

Dazu gehört auch, dass die Wehrleute sich mit speziellen Fragen an ihn wenden. Aber auch in Großschadenslagen wäre er gefragt. "Nehmen Sie die Bluttat von Amern", sagt er. "Da waren viele Notärzte im Einsatz. Aber trotzdem muss jemand in einer solchen Situation in Viersen sein und dort die Fäden in der Hand halten."

Hullmann freut sich auf seine neue, ehrenamtliche Aufgabe - und steckt schon mittendrin. Allerdings hofft er auch, dass die großen Ereignisse, bei denen all sein medizinisches Können gefragt ist, nicht allzu häufig in Viersen auftreten.

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