DRK-Geschäftsführerin geht in den Ruhestand: Nun Zeit für den Garten

Rotes Kreuz: Helga Kirsch wurde 1992 Geschäftsführerin des Kreisverbands und hat in diesem Amt viel erlebt. In wenigen Tagen geht die Bayerin in den Ruhestand.

Kreis Viersen. Auch räumlich beginnt für Helga Kirsch ein neues Leben: "Ich renoviere, Dienstag war der Maler da", erzählt die ganz in modischem Lila gekleidete Frau, während sie den Besuch in ihr Wohnzimmer führt. "Das habe ich mir bis jetzt aufgespart, aber nun habe ich ja Zeit dafür." Ein neuer Wintergarten mit Blick auf einen kleinen Garten ist bereits fertig.

Am Samstag hört die 65-Jährige offiziell als Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbands Viersen mit seinen neun Ortsvereinen auf. Damit gehen 17 Jahre zu Ende, in denen sie für Kindergärten, Altentagesstätten, Ganztagsschulen, Sanitätsdienste oder die Hundestaffel zuständig war. Für 160 bis 180 Mitarbeiter war sie die Chefin. "Und man musste immer gucken, dass nicht mehr ausgegeben wird, als wir reinbekommen", sagt die Noch-Geschäftsführerin, deren bayerische Herkunft auch nach vielen Jahren im Kreis Viersen gut zu hören ist.

Wirtschaftlich zu denken hat Helga Kirsch schon in der Ausbildung gelernt: Bei den Farbwerken Hoechst nahe Augsburg machte sie eine Lehre zur Industriekauffrau. An den Niederrhein kam sie der Liebe wegen. Zunächst, ab Ende der 80er Jahre, wohnte sie in Schiefbahn, heute ist Süchteln ihre Wahl-Heimat.

Viel Positives habe sie in den vergangenen Berufsjahren erlebt, erzählt Helga Kirsch. Als Beispiel nennt sie die Willicher Tagespflege für Senioren, deren Aufbau Ende der 90er Jahre sie vom ersten Stein bis zur Fertigstellung begleitet habe. Doch sie sagt auch, dass es in der jüngeren Vergangenheit schwieriger geworden sei, gutes, motiviertes Personal zu bekommen, vor allem im Bereich Kinderbetreuung. "Wir hatten Leute, die nach zwei Wochen gesagt haben, dass sei ihnen zu stressig".

Wenige Monate vor ihrem Ruhestand musste Helga Kirsch einen schweren Schicksalsschlag verkraften: Sie verlor ihren Mann an Krebs. Mit ihrem Beruf ("Offiziell 39 Stunden die Woche, aber tatsächlich waren es mehr") kann sie sich nun nicht mehr ablenken. Stattdessen will sie wieder mehr ins Theater gehen und Museen besuchen. Auch ihrem Hobby Lesen will sie mehr Raum geben: "Ich habe 200 Bücher verkauft, um Platz für neue zu schaffen."

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