Diskussion mit Kreis Viersener Landtagskandidaten Kaum Lobby für Erzieher und Pfleger

Viersen · Zu wenige Fachkräfte in Pflege und Erziehung, zu viel Bürokratie in der täglichen Arbeit: Über soziale Themen diskutierten die Spitzen der Wohlfahrtsverbände im Kreis Viersen jetzt im Viersener Haus der Caritas mit Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl.

 Über sozialpolitische Themen sprachen die Spitzen der Wohlfahrtsverbände im Kreis Viersen mit den Kandidaten zur Landtagswahl.

Über sozialpolitische Themen sprachen die Spitzen der Wohlfahrtsverbände im Kreis Viersen mit den Kandidaten zur Landtagswahl.

Foto: Caritasverband

(gmb) Zu wenige Fachkräfte in Pflege und Erziehung, zu viel Bürokratie: Über soziale Themen diskutierten die Spitzen der Wohlfahrtsverbände im Kreis Viersen jetzt im Viersener Haus der Caritas mit Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl.

Klartext sprachen die Vertreter der Wohlfahrtsverbände zur Frage, wie mehr Fachkräfte im Sozialbereich gewonnen und die Verhältnisse verbessert werden können: „Was das Land und die Politik seit zwei, drei Jahren mit den Verbänden machen, ist grenzwertig“, sagte Nadia Khalaf, Kreis-Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo).

Das bestätigte Detlef Blank vom Deutschen Roten Kreuz: „Der Aufwand in der Beantragung und Abrechnung von Betriebskosten etwa für Kitas und besonders für öffentliche Förderprogramme ist unverhältnismäßig hoch“, sagte er. Handlungsbedarf gebe es auch in der Pflege, erklärte Barbara Shahbaz, Kreisgruppengeschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Der Beruf mache eigentlich Spaß und sei erfüllend, aber die Mitarbeitenden seien frustriert, weil sie ihren Fürsorgepflichten kaum mehr nachkommen könnten.

 „Pflege hatte schon immer ein Lobby-Problem“, sagte Christian Schrödter, Vorstand des regionalen Caritasverbandes. Das bestätigte sein Vorstandskollege Peter Babinetz: Der Mangel an Fachkräften sei seit vielen Jahren bekannt, passiert sei jedoch wenig.

Landtagsabgeordneter Marcus Optendrenk (CDU) betonte, das Land habe inzwischen die Kosten der Pflegeschulen übernommen, um die Ausbildung zu fördern. „Die Bedeutung des Themas ist in den Parteien angekommen“, versicherte Optendrenk. Lukas Maaßen (SPD) bezeichnete die Bezahlung von Pflegekräften als ausschlaggebenden Punkt, seine Kollegin Tanja Jansen (SPD), selbst gelernte Krankenschwester, regte ein „Imageprogramm“ für den Beruf an. „Mehr in die Schulen gehen, um den Beruf vorzustellen“, und verstärkt ausländische Fachkräfte gewinnen, lauteten die Vorschläge von Paul Muschiol (Grüne). Für Jana van Helden (Die Linke) sind die Arbeitsbedingungen das Problem. „Die Fallpauschalen in den Krankenhäusern müssen wieder abgeschafft werden. Es geht nicht, dass eine Pflegekraft in der Nachtschicht allein für 30 Patienten zuständig ist“, sagte sie.

Kontrovers diskutierten Politiker und Verbandsvertreter unter der Moderation von Andreas Vollmert auch das Thema der Arbeit zugunsten von Kindern und Jugendlichen. Beispiel: Elternbeiträge in den Kitas. Während etwa Paul Muschiol („Starke Schultern tragen mehr“) für Elternbeiträge plädierte, sprachen sich Andreas Röder (Die Linke) und Lukas Maaßen klar dagegen aus: „Kitas müssen beitragsfrei werden, das ist eine Frage des Prinzips“, so Maaßen. Als „unsäglich“ bezeichneten Vertreter der Wohlfahrtsverbände den Trägeranteil bei der Kita-Finanzierung. „Niemand bringt Geld mit, um eine Kita betreiben zu dürfen“, sagte Blank.

(gmk)
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