Der Viersener Ali Haurand lebt den Jazz mit jeder Faser
Am kommenden Freitag wird der Viersener Bassist Ali Haurand 70 Jahre alt. Der Geburtstag wird allerdings überschattet.
Viersen. Der Mann scheint ständig auf Achse zu sein. Wenn man mit Ali Haurand spricht, kommt er meist gerade von anstrengenden Reisen mit unmöglichen Flug- oder Zugverbindungen, gerne auch aus entfernten Ecken der Welt. Aktuell erzählt er, dass er gerade in Moskau war und in Kürze nach London, Paris, Brüssel und sonst wohin muss. Aber zwischendurch ist er immer wieder in Viersen. Außer, wenn er ein Konzert im Weberhaus in Süchteln veranstaltet. So wie am Freitag. Denn dann wird der Jazz-Bassist 70 Jahre alt.
So richtig freuen mag sich Ali Haurand aber nicht auf das Geburtstags-Ständchen. Denn es führt ihm vor Augen, dass der Kreis seiner Lieben immer kleiner wird. „Freitags habe ich noch mit Paul Kuhn über seinen Auftritt in Süchteln gesprochen, wir wollten zwei, drei Stücke zusammen spielen. Montags rief mich seine Frau an — Paul war in der Nacht gestorben.“
Solch traurige Nachrichten hat er in den vergangenen Jahren viele bekommen. Viele gute Freunde sind in den letzten drei Jahren gestorben: „Tony Levin, Rob van den Broeck, Charlie Mariano, Gigi Campi. Das war psychologisch nicht einfach“, sagt der noch 69-Jährige.
Zurück zum Geburtstag: Trotz des Todes von Paul Kuhn wird dessen Band am Freitag ab 20.30 Uhr in Süchteln spielen. „Aber ich werde nicht auf die Bühne gehen, das kann ich nicht“, sagt Haurand, den alle Welt nur Ali nennt.
„Für mich ist er einer der maßgeblichen Leute im Jazz in Deutschland. Einer der richtig viel bewegt und organisiert — immer noch. Er ist ein Mensch, der mit jeder Faser Jazz lebt — von morgens bis tief in die Nacht“, sagt Markus Türk (51) aus Grefrath.