Der letzte Weg in Würde

Die Caritas untersucht in einem Projekt, wie sie die Sterbebegleitung in ihren Einrichtungen verbessern kann.

Kreis Viersen. Wie ist es um die Abschieds- und Sterbekultur in den beiden Altenheimen und sechs Pflegestationen der Caritas für die Region Kempen-Viersen bestellt? Mit dieser Frage haben sich Damaris Nießen und Christian Schrödter intensiv beschäftigt. Die Diplom-Sozialarbeiterin und der Diplom-Gerontologe sind Koordinatoren eines im Oktober 2006 gestarteten Projekts, mit dem der Caritasverband die Sterbebegleitung in seinen Einrichtungen verbessern will.

Wer einen sterbenden Menschen begleiten möchte, benötigt nicht nur Einfühlungsvermögen, sondern auch Zeit. Die aber ist in der Altenpflege oft knapp. "Dennoch engagieren sich die Mitarbeiter sehr, um die Menschen so gut wie möglich auf dem letzten Weg zu begleiten", haben Nießen und Schrödter festgestellt.

In Altenheimen der Caritas sprechen sich die Pflegekräfte ab: Wenn eine Mitarbeiterin mehr Zeit für die Sterbebegleitung benötigt, fangen die Kollegen dies durch Mehrarbeit auf. Anders sieht es in den Caritas-Pflegestationen aus. Hier sind die Mitarbeiter oft ehrenamtlich für einen sterbenden Patienten da. Kranken- und Pflegekassen finanzieren die ambulante Pflege mit festen Beträgen - für Sterbebegleitung ist da kein Platz.

Im Rahmen des zunächst auf zwei Jahre angelegten Projekts der Caritas wurden Mitarbeiter, Patienten, Bewohner und Angehörige per Fragebogen und Interviews befragt. Diese Aufgabe übernimmt das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip). Das Kölner Institut begleitet das Projekt wissenschaftlich und wertet es aus.

Als katholischer Wohlfahrtsverband sehe die Caritas eine besondere Verantwortung, Menschen in ihrer letzten Lebensphase angemessen zu begleiten, sagt Geschäftsführer Peter Babinetz. Bei der Reform der Pflegeversicherung müsse der Gesetzgeber weiterdenken. So lege die Pflegeversicherung bislang starkes Gewicht darauf, Altenheimbewohner zu aktivieren. "Das ist wichtig. Aber ebenso ist es Tatsache, dass die Menschen immer später ins Altenheim ziehen und dort eine immer kürzere Zeit verbringen", so Babinetz.

Was sie selbst verbessern können, erarbeiten die Mitarbeiter in Projektgruppen. Eine Möglichkeit sind weitere gezielte Fortbildungen. Schon heute gibt es in fast allen Caritas-Pflegestationen Fachkräfte, die in der Palliativpflege sterbenskranker Menschen ausgebildet sind.

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