Kreismonitoring Wie gut ist das Wasser im Kreis?

Kreis Viersen. · Nitratbelastung, Bioabfall, Kita-Planung – der Kreis Viersen macht mit seinem Monitoring einen Strich unter das Jahr 2018.

Der Grenzwert aus der Trinwasserverordnung von 50 mg/ l wird im Grundwasser vielerorts deutlich überschritten.

Der Grenzwert aus der Trinwasserverordnung von 50 mg/ l wird im Grundwasser vielerorts deutlich überschritten.

Foto: grafik

Müsste Landrat Andreas Coenen (CDU) dem neuen Jahresbericht des Kreises Viersen eine Überschrift geben, dann würde das Wort „Nachhaltigkeit“ als Thema und Zielrichtung über dem Kreismonitoring 2018 stehen. „Es ist ein Thema, dass sich durch alle Fachbereiche zieht. Wir sind da nur ein Akteur von vielen, aber es ist wichtig, dass wir uns auf den Weg machen“, sagte Coenen. Gemeinsam mit seinen Dezernenten stellte der Landrat aktuelle Entwicklungen und Themen für 2019 vor.

Breitband-Ausbau

Der Kreis will in Zusammenarbeit mit den neun kreisangehörigen Städten und Gemeinden die digital unterversorgten Adressen der Region beseitigen. Als „unterversorgt“ gilt ein Versorgungsgrad von weniger als 30 Mbit/s im Download. Die rund 40 Millionen Euro dafür sollen aus der Bundes- und Landesförderung kommen. Derzeit läuft die Ausschreibung. „40 Millionen Euro für 4000 Adressen klingt zunächst nicht ökonomisch, aber es ist ein gewaltiger Innovationsschub für die Region. Es ist eine wichtige Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung und den weiteren Ausbau“, sagt Bau- und Umweltdezernent Andreas Budde. Erstaunlicherweise sei die Versorgung in Brüggen und Niederkrüchten sehr gut. In den Randgebieten von Kempen ist sie dagegen am schlechtesten.

Nitratbelastung

„Grundwasser hält sich nicht an kommunale Grenzen“, sagte Coenen. Auf der NRW-Karte werde sehr deutlich, dass der Kreis Viersen großflächig im belasteten Gebiet liege. Der Grenzwert aus der Trinwasserverordnung von 50 mg/l wird im Grundwasser vielerorts deutlich überschritten. Als Hauptverursacher gelten die Landwirte, weil sie Gülle und Düngemittel ausbringen. „Es geht nicht um ein Schwarzer-Peter-Spiel. Wir wollen sicheres, sauberes Trinkwasser“, sagte Coenen. Dafür brauche der Kreis die Zuständigkeit, die Landwirte zu kontrollieren. Eine freiwillige Kooperation reiche nicht. „Besser ist es, wenn alle sich daran halten“, sagte der Landrat, der sich zuversichtlich äußerte, dass sein Fünf-Punkte-Plan 2019 komme.

Kita-Planung

Die Zahl der Kinder im Kreis Viersen steigt stetig. Waren es 2014 im Bereich des Kreisjugendamts (Brüggen, Grefrath, Niederkrüchten, Schwalmtal, Tönisvorst) noch 3800 Kinder, rechnet der Dezernent für Jugend und Familie in 2019 mit 4700 Kindern. „Das sind gut 900 Kinder mehr in nur fünf Jahren“, sagte Ingo Schabrich. Um die Betreuung zu sichern, plane der Kreis nicht am Reißbrett, sondern bestimme sehr genau den Bedarf und stimme sich schon frühzeitig mit den Kommunen über geplante Zuzüge ab. Außerdem gelte im Kreis Viersen die Devise: „Keine Arbeitsplatz-Aufnahme soll am Kita-Platz scheitern.“ Insgesamt gab es 2017 im Kreis Viersen 147 Tageseinrichtungen und rund 8250 Kinder unter sechs Jahren.

Bioabfall

Das Abfallaufkommen im Kreis Viersen liegt derzeit bei rund 500 Kilogramm pro Kopf. Beim Bioabfall hat der Kreis derzeit große Pläne. Mit dem Kreis Wesel will er in Kamp-Lintfort für 33 Millionen Euro eine Vergärungs- und Kompostierungsanlage bauen. Bei rund 35 000 Tonnen Bioabfall im Jahr spare man trotz des Transportes eine erhebliche Menge Kohlendioxid, die auf einer Äquivalenz-Skala etwa 6590 Tonnen CO2 entspreche, argumentierte Umweltdezernent Budde. „Die Anlage wird geschlossen betrieben, das entstandene Metan wird verstromt und kann bei Bedarf genutzt werden“, sagte Budde.

Kreisumlage

Der Kreis Viersen senkt 2019 im zweiten Jahr in Folge die Kreisumlage. Bereits 2018 war die Umlage um fast drei Prozentpunkte gesenkt worden. Für 2019 kündigte Kämmerer Thomas Heil eine weitere Senkung um gut zwei Prozentpunkte an. Zu dem neuen Hebesatz von 35,7 Prozent hätten vor allem die Pensionsrückstellungen beigetragen. „Wir haben das Geld für die zukünftigen Pensionsauszahlungen in Fonds angelegt. 2018 ergab das einen Kapitalertrag von 570 000 Euro. Er steigt 2019 auf 633 000 Euro“, sagte Heil. Auch die gute konjunkturelle Lage habe zu der historisch niedrigen Kreisumlage beigetragen.

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