Das Stadtarchiv zeigt seine Schätze

Bürger können Ahnenforschung betreiben und auf den Spuren ihrer Geschichte wandeln.

Das Stadtarchiv zeigt seine Schätze
Foto: Archiv

Viersen. „Unser Stadtarchiv ist kein geschlossener Raum, in dem der Archivar nur glücklich ist, wenn keiner kommt.“ Kulturdezernent Dr. Paul Schrömbges weist darauf hin, dass die Stadt Viersen eine „Geh-Hin-Struktur“ in ihren kulturellen Angeboten aufgebaut hat. Die Bürger werden eingeladen, ihr Archiv zu besuchen, zu stöbern, die Mitarbeiter zu befragen und das bei freiem Eintritt. So soll es auch in diesem Jahr einen „Tag der offenen Tür“ im Stadtarchiv geben: Am Sonntag, 2. November, steht das Archiv — und mit ihm viele ehrenamtliche Helfer — von 11 bis 17 Uhr allen Bürgern zur Verfügung.

Stadtarchivar Marcus Ewers wird zunächst erläutern, wie ein Stadtarchiv genutzt wird. Gemeinsam mit dem Verein für Heimatpflege und dessen Vorsitzenden Dr. Albert Pauly weist er darauf hin, dass „Schwellenangst“ vor der Historie heute nicht mehr nötig ist. „Früher galt das Archiv der Rechts- und Herrschaftssicherung, heute allgemein der Familien- und Ahnenforschung.“ Er umschreibt seine Tätigkeit so: „Der Archivar streut die Saat aus, der Familienforscher erntet.“

Fragen zum Bildarchiv, das rund 15000 Fotos aus Viersen, Dülken, Süchteln und Boisheim enthält, beantwortet Nicole Vaessen, Georgios Warnalis führt die Besucher durch das Zeitungsarchiv und erläutert die Hilfestellungen, die er Interessierten geben kann. Im Lesesaal wird Walter Tillmann zeigen, welche überraschenden Erkenntnisse das Stadtarchiv vermitteln kann, und er gibt Hilfestellung bei Recherchen.

Fragen wie: „Wie kann ich Familienforschung betreiben?“ beantwortet Hans Maaßen, der den Arbeitskreis im Heimatverein leitet. Dazu stellt er die in den vergangenen Jahren erschienenen Publikationen vor.

In den Mittelpunkt dieses Tages der offenen Tür im Stadtarchiv rückt aber eine Publikation, die Dr. Karl Thoer nach jahrelanger Arbeit jetzt zum Stadtjubiläum 650 Jahre Dülken herausbringt: „Genealogische Dokumentation Dülken“ hat er sein fünfbändiges Werk genannt, in dem er Hunderte von Stammbäumen Dülkener Familien präsentiert. Denn als Landwirt interessierte es ihn brennend, wer früher die Höfe bewirtschaftet hat oder wieviele Kinder die Bauern bekamen und großziehen konnten.

Auf sogenannten „Sanduhrtafeln“ hat er die Stammbäume bildlich zusammengestellt. „Es ist Pflicht jedes Dülkeners, ins Stadtarchiv zu kommen und zu sehen, woher er kommt“, meint Dr. Paul Schrömbges dazu und gibt dann seinen großen Traum preis: „Ich wünsche mir die Erstellung einer Stadtgeschichte Viersens. Alles liegt ja schon auf dem Tisch und vielleicht finden sich dafür Sponsoren.“

Am Sonntag sind deshalb auch Familien eingeladen, am Tag der offenen Tür teilzunehmen. Wer sich für seine Herkunft interessiert, kann nach Herzenslust stöbern und entdecken.

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