Europawahl 2019 im Kreis Viersen Stefan Berger ins EU-Parlament gewählt

Kreis Viersen · Die Wahlnacht war für Stefan Berger, CDU-Kandidat aus Schwalmtal für das Europaparlament, ein Wechselbad der Gefühle. Durch die Verluste der CDU wackelte sein eigentlich sicherer Listenplatz. Erst um 4.23 Uhr konnte er feiern.

 Stefan Berger, Kandidat der Niederrhein-CDU fürs EU-Parlament, am Wahlabend in Viersen.

Stefan Berger, Kandidat der Niederrhein-CDU fürs EU-Parlament, am Wahlabend in Viersen.

Foto: Martin Röse

Erst um 4.23 Uhr herrschte in der Nacht zu Montag Gewissheit: Stefan Berger, Kandidat der CDU Niederrhein, wird Abgeordneter des Europaparlaments. Der 49-jährige Landtagsabgeordnete kommt aus Schwalmtal im Kreis Viersen. Er kündigte an: „Ich werde mich in Brüssel insbesondere für Bildung und Umweltpolitik einsetzen.“ Die Europawahl wurde stark durch die Klimaschutzdebatten entschieden.

Für die CDU-Fraktion aus Schwalmtal wurde die Europawahl bei Bax-Tacken entschieden, erzählt Berger am Morgen nach der Wahl. Die gesamte CDU-Fraktion versammelte sich am Wahlabend in der Gaststätte Barbara Tacken auf der Gladbacher Straße. Dort haben sie gemeinschaftlich die Prognosen und die Auszählung der Wahlstimmen abgewartet.

Denn auch wenn das Ergebnis am Niederrhein schon länger bekannt war, fehlte noch der Ländervergleich. Die CDU-Politiker mussten auf die Wahlergebnisse der anderen Bundesländer warten, um sicher zu sein, dass es für ihren Kandidaten aus Nordrhein-Westfalen in Europa reichen würde.

Berger, verheiratet, eine Tochter, hatte den eigentlich aussichtsreichen Platz sechs auf der Landesliste der NRW-CDU sicher. Da die Christdemokraten bei der Europawahl massive Verluste erlitten, sah es am Wahlabend zwischenzeitlich so aus, als werde Berger den Einzug in das Europaparlament knapp verfehlen. Was ihn tröstete: „Wir haben am Niederrhein besser abgeschnitten als in Land und Bund.“

Geholfen hat dem promovierten Dozenten Berger am Ende die gute Wahlbeteiligung in NRW. Bei der Europawahl gibt es keine Wahlkreise; die Mandate werden seit 2009 nach dem sogenannten Divisorverfahren mit Standardrundung verteilt. Dabei werden die 96 Sitze für die EU-Parlamentarier aus Deutschland auf die Parteien entsprechend dem Verhältnis ihrer insgesamt in ganz Deutschland erreichten Stimmenzahlen verteilt. Bei der CDU, die mit einzelnen Landeslisten zur Wahl antrat, mussten die ermittelten Sitze dann noch auf die Landeslisten entsprechend unterverteilt werden. An wie vielen Stimmen es dann letztendlich gelegen hat, ist nicht deutlich zu sagen.

Trotz Stimmenverlusten bei den Chrstdemokraten ist Berger zufrieden: „Wir haben am Niederrhein einen guten Wahlkampf gemacht“, sagt er. „Für uns als CDU waren die Ergebnisse aber nicht zufriedenstellend. Es gab viele schwierige Themen, auf die wir noch Antworten finden müssen“, resümiert Stefan Berger.

Damit spricht er das jüngste Video von Youtube-Star Rezo an, der eine Woche vor den Wahlen mit einer Reichweite von sieben Millionen Zuschauern noch die „Zerstörung der CDU“ gefordert hatte. „Da habe ich meine Informationen lieber durch Qualitätsjournalismus von unabhängigen Medien als von Youtube-Stars“, sagt Berger. In seinem Beitrag auf der Video-Plattform Youtube habe Rezo mehrere Aussagen über die CDU gemacht, die laut Berger nicht alle einem Faktencheck standhalten würden.

Der Schwalmtaler hat es letztendlich nach Europa geschafft und vertritt damit nicht nur die CDU, sondern auch den Niederrhein. Und das so früh wie möglich. Für ihn geht es heute schon nach Brüssel. Die Fraktionsanalyse und die erste Sitzung stehen auf dem Programm. Eine Wohnung in der belgischen Hauptstadt hat der frisch gewählte Europaabgeordnete nicht, er möchte zu Beginn erst mal pendeln.

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