Brutkasten im Theresienheim

20 Küken sind geschlüpft. Das bereitet den älteren Menschen sehr viel Freude.

Brutkasten im Theresienheim
Foto: nn

Viersen. Elisabeth Schöffel strahlt übers ganze Gesicht. In ihren Händen hält die Bewohnerin des Theresienheims Viersen-Dülken ein zwei Tage altes Küken. „Das ist so ein schönes Gefühl, ganz weich“, sagt die Seniorin. Möglich machte das der Kleintierzuchtverein 1980 Elmpt: Er stellte einen Brutkasten mit rund 20 Eiern im Foyer der Senioreneinrichtung auf.

Ganz gespannt verfolgten die Bewohner des Heims die Ereignisse in dem so genannten Schaubrüter: Während der vergangenen Tage begannen die Küken eins nach dem anderen, die Eierschalen von innen aufzupicken. Nach mehreren Stunden harter Arbeit schlüpften sie schließlich mit letzter Kraft aus dem Ei. „Das habe ich noch nie gesehen — es war ein ganz besonderes Erlebnis“, sagt Elisabeth Schöffel.

Das freut Hermann Josef Güldenberg vom Kleintierzuchtverein Elmpt. „Viele der alten Menschen erinnern sich beim Anblick der Küken an früher“, sagt er: „Das ist viel spannender als Fernsehen.“

Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement möchten Güldenberg und die übrigen Vereinsmitglieder erreichen, dass die Menschen wieder mehr mit Natur in Berührung kommen. Meist ist der Verein in Kindergärten und Grundschulen unterwegs, das Theresienheim ist in diesem Jahr das einzige Altenheim, in dem er seinen Schaubrüter aufgestellt hat. Der Brutkasten übernahm dabei die Aufgabe der Henne, die ihre Eier normalerweise drei Wochen lang brütet und wärmt.

Kerstin Ringendahl-Breier, die Leiterin des Sozialen Dienstes im Theresienheim, ist über die Reaktionen der Senioren immer wieder erstaunt. „Gerade die demenziell veränderten Bewohner kommen beim Anblick der Tiere ein wenig aus ihrer Lethargie. Das zu sehen macht einfach Freude“, betont sie.

Nach einigen Tagen werden die Küken zurück zu ihrem Besitzer gebracht, wo sie artgerecht aufwachsen können.

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