Corona im Kreis Viersen Ärzte werfen Spahn „irren Plan“ vor

Kreis Viersen · In einem Brandbrief an den Viersener Bundestagsabgeordneten Martin Plum (übt Peter Ohlert vom Hausarztzentrum in Nettetal-Breyell/Schaag massive Kritik an dem Plan, den Impfstoff von Moderna statt von Biontech an die Praxen auszuliefern.

 Das Bundesgesundheitsministerium will die Lieferung des Impfstoffs von Biontech limitieren.

Das Bundesgesundheitsministerium will die Lieferung des Impfstoffs von Biontech limitieren.

Foto: dpa/Oliver Berg

(mrö) „Wir stehen hier am Scheideweg, ob wir die Pandemie im Kreis Viersen noch halbwegs in den Griff bekommen können. Wir wären bereit, unseren Teil dazu beizutragen. Aber es wird uns maximal erschwert.“ In einem Brandbrief an den Viersener Bundestagsabgeordneten Martin Plum (CDU) hat Peter Ohlert vom Hausarztzentrum in Nettetal-Breyell/Schaag massive Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geäußert.

Hintergrund: Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt, damit das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommt. Andernfalls drohten eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen. Praxen sollen demnach vorerst maximal 30 Dosen Biontech pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1020 Dosen.

„Wir haben für die nächsten zwei Wochen rund 3000 Impftermine bereitgestellt“, berichtet Ohlert. „Impfaktionen sind geplant im Heilpädagogischen Zentrum, in einer Kirchengemeinde, für eine Einrichtung der psychosozialen Betreuung und natürlich in unserem MVZ.“ Dies sei zumindest der Plan gewesen. Im Schreiben an Plum heißt es: „Sollte Herr Spahn seinen ohne Zweifel irren Plan umsetzen, ist dieses Projekt gescheitert. Denn abgesehen davon, dass wir den Impfstoff von Biontech bestellt haben (und nicht von Moderna) und dann ja im Ergebnis fast nichts geliefert werden wird, ist der Impfstoff auch für solche Aktionen nicht geeignet.“ Ohlert verweist darauf, dass die Ständige Impfkommission den Moderna-Imfstoff erst für Personen ab 30 Jahren empfiehlt. „Ein Großteil der Menschen mit Behinderung, die geimpft werden sollen, ist aber unter 30.“ Zum anderen werd der Moderna-Impfstoff für die dritte Impfung nur mit der halben Dosis verabreicht. Ohlert: „Das stellt für die Logistik einer Reihenimpfung eine fast nicht zu lösende Herausforderung dar. Denn hier muss ein permanenter Ausgleich zwischen der Produktion und den eintreffenden Impfwilligen bzw. deren Impfstatus geschaffen werden. Das funktioniert nicht.“

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