Bauindustrie: Freude über mehr Aufträge

Der Verband freut sich über Zuwächse im Straßen- und Hochbau. Tief- und Wohnungsbau schwächeln noch.

Niederrhein. Noch ist die Belebung der Baukonjunktur ein zartes Pflänzchen. "Wir haben wieder Hoffnung, weil der Auftragseingang im ersten Halbjahr am linken Niederrhein um fast drei Prozent gegenüber 2009 gestiegen ist", sagt Gerd Lübbe bei der Präsentation der aktuellen Zahlen des Bauindustrieverbandes NRW.

Der neue Vorsitzende des Verbandsbezirks Linker Niederrhein relativiert allerdings die Zahlen für die verschiedenen Baubereiche. So weisen der Straßenbau mit 57 Prozent und der öffentliche Hochbau mit 34Prozent zwar hervorragende Steigerungsraten auf, aber der Wohnungsbau (minus fünf Prozent) und der Tiefbau (minus zehn) befinden sich noch immer im Tal der Tränen.

Die starken Zuwächse führt Lübbe zum Teil auf die aus dem Konjunkturpaket finanzierten Maßnahmen zurück. Das Investitionsklima habe sich insgesamt verbessert. Ein Indiz für die Beruhigung der Wirtschaftslage am linken Niederrhein sei, dass die dort ansässigen 76 Baubetriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern keine weiteren Beschäftigten abgebaut haben.

Einen Vorteil sieht Lübbe, Geschäftsführer der Krefelder Bauunternehmung Rostek& Pesch, für größere mittelständische Betriebe, die sich flexibler auf die positiven Trendmärkte einstellen können. "Deshalb ist unser Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren auch gut über die Runden gekommen."

Ähnlich positiv äußerte sich Ernst Peter Kreuder als Geschäftsführer der Mönchengladbacher Bauunternehmung Ernst Kreuder: "Gewerbe- und Industriebau laufen gut, wir sind extrem positiv gestimmt."

Der Vize-Vorsitzende des Verbandsbezirks meldet für den linken Niederrhein im ersten Halbjahr 750 neue Ausbildungsverträge und sagt sichere Arbeitsplätze voraus - schon weil Straßenbau, Gebäudesanierung und Umweltschutzmaßnahmen zunehmend gefragt seien.

Dem drohenden, demografisch bedingten Fach- und Führungskräftemangel wolle man mit verstärkten Ausbildungsbemühungen begegnen: "Mit selbst ausgebildeten Mitarbeitern fahren wir besser als mit fremden." Geschäftsführerin Astrid Reddemann vom Bauindustrieverband NRW geht einen Schritt weiter: "Für angehende Bauingenieure gibt es fast eine Übernahmegarantie."

Bedenken sehen die Verbandsvertreter darin, dass langfristig geplante Projekte von der neuen NRW-Koalition in Frage gestellt und gestoppt werden. Mit der geplanten Einführung des "Kies-Euro" drohten gar Kies-Tourismus aus den Nachbarländern und Wettbewerbsverzerrung. Davon betroffen seien auch wie Gießereien und die Glasindustrie.

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