Unfall in Niederkrüchten Siebenjähriger nach Badeunfall in Spezialklinik

Kreis Viersen. · Ersthelfer zogen am Samstag einen Siebenjährigen, der unter Wasser geraten war, aus dem Venekotensee in Niederkrüchten. Dort ist Baden verboten. Falschparker und Schaulustige behinderten hinzu eilende Rettungskräfte.

 Im Venekotensee zu baden, ist verboten. Dagegen verstoßen Besucher aber immer wieder.

Im Venekotensee zu baden, ist verboten. Dagegen verstoßen Besucher aber immer wieder.

Foto: Daniela Buschkamp

Ein sieben Jahre alter Junge ist am Samstagnachmittag  beinahe im Venekotensee in Niederkrüchten ertrunken. Ersthelfer konnten ihn noch aus dem Wasser ziehen und mit der Reanimation beginnen, später wurde der Wegberger mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, schwebt der Junge in Lebensgefahr. Bis Sonntagmittag lagen noch keine neuen Informationen zu seinem Gesundheitszustand vor. Neben dem Rettungshubschrauber waren auch Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr mit Fahrzeugen zum Venekotensee ausgerückt. Sie konnten allerdings nicht zügig zum Einsatzort gelangen, weil sie um Gaffer, Fahrräder und falsch geparkte Autos herum manövrieren mussten. Wie viele Wagen etwa dort falsch abgestellt waren, konnte ein Polizeisprecher am Sonntag  nicht sagen. Es habe hunderte Schaulustige gegeben.

Warum der Siebenjährige am Samstag um 16.35 Uhr im Venekotensee unter Wasser geriet, ist nach Polizeiangaben noch nicht geklärt. „Sollte eine Besserung des Gesundheitszustandes eintreten, ist dies nach Auskunft des Notarztes in erster Linie dem mutigen und konsequenten Einschreiten der Ersthelfer zu verdanken“, hatte die Polizei am Samstag mitgeteilt. Die Familie des Jungen werde von Notfallseelsorgern betreut. „Meine Gedanken sind bei dem Kind und bei seinen Eltern“, sagte Niederkrüchtens Bürgermeister Karl-Heinz Wassong (parteilos) am Sonntag. In den vergangenen 30 bis 40 Jahren sei es immer wieder zu Badeunfällen gekommen, in den letzten paar Jahren aber nicht mehr.

Im gesamten Bereich des Venekotensees besteht striktes Badeverbot. Der etwa 115 000 Quadratmeter große See ist im Zuge von Auskiesungen in den Schwalmauen entstanden. „Das ist ein tiefer Baggersee“, betonte Wassong. Das Risiko bestehe, dass Schwimmer durch Sogwirkung unter Wasser gezogen werden. „Das Baden im Venekotensee ist lebensgefährlich.“ Deshalb gebe es auch ein Badeverbots-Schild.
Er appelliert an alle Erholungssuchenden, sich an die Vorschriften zu halten. „Bitte vermeiden Sie, insbesondere wenn Sie nicht schwimmen können, im See baden zu gehen.“

Darüber hinaus gilt im Bereich der Wasserflächen, der Zuwege und der Rettungswege Parkverbot. Anwohner ärgern sich, dass sich viele Autofahrer daran nicht halten, sondern rücksichtslos die Zufahrten zu den Häusern zuparken oder ihre Autos einfach am Seitenstreifen im Halteverbot stehen lassen. Bürgermeister Wassong kennt das Problem. Jetzt am Samstag seien insgesamt 14 Mitarbeiter von Kreis Viersen und Ordnungsamt der Gemeinde Niederkrüchten dort zu Kontrollen unterwegs gewesen, „von 14 bis 0 Uhr war ein externer Sicherheitsdienst vor Ort“. Seit Donnerstag würden verstärkt Autos abgeschleppt. Am Sonntag sei bereits weiter über mögliche Kontrollmaßnahmen diskutiert worden, „am Montag führen wir das weiter“, berichtete Wassong. „Wir können aber nicht das Badeverbot überprüfen, dafür haben wir zu wenige Kräfte – dann müssten wir den See schon sperren.“

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