Alltag und Familienleben auf Zeit

Im Don-Bosco-Heim finden Kinder und Jugendliche Zuflucht, die nicht mehr in ihrem Zuhause leben können.

Alltag und Familienleben auf Zeit
Foto: Busch

Viersen. Etwas versteckt liegt es schon, das Don-Bosco-Heim in Viersen. Zwischen den Häusern in Helenabrunn schlängelt sich ein Weg in Richtung Feld hinauf. Mitten im Grünen ist der Ort für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die nicht mehr in ihren Familien leben können. Neben dem Stammhaus beherbergen vier weitere Häuser in Helenabrunn Wohngruppen. Dazu kommen zwei Außenwohngruppen in Viersen selber.

Insgesamt bietet das Don-Bosco-Heim 87 Plätze, wobei die Belegung beim Baby anfängt und beim 21-Jährigen aufhört. „Es ist immer wieder erstaunlich, was manche Menschen für Vorstellungen haben, wenn das Wörtchen Heim fällt“, sagt Stefanie Heggen, die neue Geschäftsführerin des Don-Bosco-Heimes in Viersen mit einem Schmunzeln.

Gedanken wie lange Bettenreihen in einem großen Zimmer oder Essen in einem ungemütlichen Raum gebe es immer noch, fügt sie an. Doch all das gehört längst der Vergangenheit an. Der Begriff Waisenhaus und die damit verbundenen Bilder sind nicht mehr realistisch. Heute sind es Hilfen für Kinder, junge Menschen und Familien, die angeboten werden und das in einer ganz anderen Form als es zu den Anfängen des Heimwesens gegeben war. „Wir sind eine stationäre Einrichtung für Kinder und Jugendliche, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr in ihrem eigentlichen Zuhause bleiben können. Wir bieten heute viel mehr als eine reine Heimbetreuung an“, erklärt Heggen.

Im Mittelpunkt steht immer das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen, wobei ein oberstes Ziel deren Rückführung und der Verbleib in den eigenen Familien ist, soweit dies durch Hilfsangebote umgesetzt werden kann. Ist das nicht der Fall, dann wird das Don-Bosco-Heim zum Zuhause.

Elternarbeit wird groß geschrieben wenn Kinder im Heim leben. Eine Akzeptanz der Situation von allen ist wichtig, damit darauf zum Wohle des Kindes aufgebaut werden kann. Können Eltern stabilisiert werden, während die Kinder im Don Bosco Heim leben, dann besteht die Möglichkeit einer Rückführung. Neben der Elternarbeit arbeitet das Heim eng mit den verschiedenen Jugendämtern zusammen.

In den zehn Wohngruppen lebt es sich wie in einer Familie. Jede Wohngruppe hat eine eigene Gruppenleitung, um dem Modell Familie so nahe wie möglich zu kommen. „Wir arbeiten nach einem Bezugspädagogenmodell. Das heißt, wir begleiten einschließlich bis in die Nachbetreuung hinein. Es gibt zwei Verselbstständigungsbereiche namens ,Jump and Step’, die auf den Übergang in die erste eigene Wohnung vorbereiten.

Was das Heim auszeichnet, sind die vielen freizeitpädagogischen Angebote. Dazu gehören unter anderem ein reittherapeutisches Angebot, ein begleitetes Internetcafe, eine Mountainbike-Gruppe und Entspannungsangebote. „Natürlich besuchen unsere Kinder und Jugendlichen auch die unterschiedlichsten Vereine oder gehen zur Musikschule“, sagt die 34-Jährige.

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