Kreis Viersen Pflegeheim meldet 16 Corona-Infizierte

Niederkrüchten. · Neun Bewohner und sieben Pflegekräfte sind nach dem Tod des 87-Jährigen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

 Der Leiter des Seniorenpflegeheims der St.-Laurentius-Stiftung kritisiert, dass Tests zu spät erfolgten.

Der Leiter des Seniorenpflegeheims der St.-Laurentius-Stiftung kritisiert, dass Tests zu spät erfolgten.

Foto: Martin Röse

Das Seniorenheim der Stiftung St. Laurentius in Niederkrüchten ist massiv vom Coronavirus betroffen: Neun der 96 Bewohner sind – Stand Sonntagnachmittag – mit Covid-19 infiziert. Zwei werden im Krankenhaus behandelt. Auch fünf Pflegekräfte wurden positiv aufs Coronavirus getestet. Am Donnerstag gab es in dem Heim das erste Todesopfer im Kreis Viersen – ein 87-jähriger Bewohner, der mit Covid-19 infiziert war, war in der Pflegeeinrichtung gestorben.

Der Betrieb in dem Heim läuft weiter, von den drei Stationen ist lediglich eine betroffen. Auf der betroffenen Station findet eine sogenannte Kohorten-Isolierung statt: Die Personen mit Kontakt zu den Erkrankten haben keine Berührungspunkte zu den weiteren Bewohnern und dem dort eingesetzten Personal.

Obwohl eine Ärztin im
Heim war, gab es keine Tests

Einrichtungsleiter Herbert Keufner bemängelt, dass nicht schnell und entschlossen aufs Coronavirus getestet wurde. „Bereits am Donnerstag vorvergangener Woche hatten wir einen anderen Bewohner mit unspezifischen Krankheitssymptomen. Am Freitag war eine Ärztin da, eine Testung erfolgte aber nicht.“ Als sich der Zustand des Mannes verschlimmerte, wurde er sonntags ins Krankenhaus eingeliefert; erst dort sei der Bewohner auf Covid-19 getestet worden, kritisiert Keufner. Am Dienstag vergangener Woche war dann das positive Testergebnis da. Auch der am Donnerstag verstorbene Heimbewohner ist laut Einrichtungsleitung erst spät getestet worden. „Seit Sonntag hatte er Krankheitssymptome, eine Testung erfolgte aber erst am Tag vor seinem Tod“, berichtet Keufner. Das Testergebnis habe das Heim erst postum erhalten. Keufner fordert: „Das muss viel strukturierter ablaufen – gerade in Risikobereichen wie Altenpflegeheimen.“

Nach den Ergebnissen der Tests war am Sonntagnachmittag bei insgesamt neun weiteren Bewohnern und sieben Mitarbeitern das Virus festgestellt worden. „Zwei der Bewohner liegen in stationärer Versorgung im Krankenhaus, die weiteren werden in Quarantäne in der Einrichtung betreut“, erklärte ein Kreissprecher. Die sieben Mitarbeiter sowie weiteres Personal befinden sich in häuslicher Isolation. Die Testverfahren in der Einrichtung laufen weiter.

Die Zahl der bestätigten Fälle stieg am Wochenende nur leicht auf 160. Davon ist eine Person der verstorbene Heimbewohner, vier weitere gelten wieder als genesen. Fünf Personen befinden oder befanden sich im Krankenhaus. Der geringe Anstieg ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass viele Ärzte die Testergebnisse erst am Montag übermitteln werden. Am Sonntag war für 279 Personen im Kreis Viersen häusliche Quarantäne angeordnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort