Viersen braucht weniger Plätze für Flüchtlinge

Die neue Containersiedlung im Buschfeld wird kleiner als geplant, weil die Zahl der Asylbewerber rückläufig ist.

Viersen braucht weniger Plätze für Flüchtlinge
Foto: Busch

Viersen. Die Stadt Viersen streicht Unterkünfte für Flüchtlinge. Die Zahl der Container im Buschfeld/an der Niers wird reduziert. Ursprünglich sollten dort 300 Menschen ein vorläufiges Heim finden. Die Kosten in diesem Jahr liegen bei etwa 400 000 Euro, 2017 bei rund 350 000 Euro. In Absprache mit der Feuerwehr hat die Verwaltung die Kapazität auf 175 Bewohner gesenkt. Die ersten Wohncontainer werden zurzeit aufgebaut.

Auch in die bereits hergerichteten Räume im Dülkener St.-Cornelius-Krankenhaus will die Verwaltung ungenutzt lassen. Auf 6000 Quadratmetern sollten bis zu 330 Menschen leben; der Mietvertrag sollte bis Ende 2016 laufen. „Wir können auf diese Plätze verzichten und werden darüber mit dem Krankenhaus sprechen“, sagte Erster Beigeordneter Paul Schrömbges im Ausschuss für Soziales und Gesundheit. Er sei zuversichtlich, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden werde. In Wohnungen und in den neun Übergangsheimen gibt es Platz für 1653 Flüchtlinge. Laut Verwaltung sind davon „rund 500 Plätze“ frei. „Unsere Prognosen gingen von den hohen Bewerberzahlen aus dem vergangenen Jahr aus“, erläutert der Beigeordnete. Zurzeit würden Zahlen von Bund und Land fehlen: „Wir wissen nichts“, so Schrömbges. Außerdem sehe es so aus, dass die Zahl der Asylbewerber sinke, etwa durch die Schließung der Grenzen in Österreich und im westlichen Balkan oder durch Verhandlungen mit der Türkei.

Deshalb arbeite die Verwaltung jetzt an einem Konzept, um die Unterkünfte an den Bedarf anzupassen. So könne die Stadt Verträge mit einer Frist von drei oder sechs Monaten kündigen. Ein grundsätzliches Problem sei dem Ersten Beigeordneten zufolge nicht zu lösen: Für die Verwaltung sei nicht zu abzuschätzen, wie viele Menschen und welche nach Viersen kommen.

Neben Flüchtlingen, die die Bezirksregierung Düsseldorf nach Viersen zuweist, unterhält das Land in der Kreisstadt künftig noch eine Zentrale Unterbringungseinrichtung. Dafür wurde die frühere Kaiser’s-Zentrale — zuvor eine Notunterkunft — hergerichtet. Maximal 600 Asylbewerber sollen dort leben. Mit weiteren Zuweisungen dafür rechnet Schrömbges „gegebenenfalls in diesen Monat oder erst wieder im Sommer“.

Martina Maaßen regte für die Bündnisgrünen an, die Container im Buschfeld als Ausweichquartiere zu nutzen: „Wenn etwa städtische Unterkünfte wie die Schmiedestraße in Süchteln überbelegt sind.“ Manuel García Limia ergänzte für die Sozialdemokraten, dass die Container als stille Reserve und Notlösung vorgehalten werden könnten.

In diese Richtung denkt auch die Stadtverwaltung. „Wir können die Container dazu nutzen, um die Enge in den Unterkünften zu entzerren“, so der Erste Beigeordnete. So könnten etwa „alleinstehende Männer als Nordafrika von Familien in Unterkünften getrennt“ werden. Doch diese Möglichkeit hänge ab von der Zahl der Zuweisungen.

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