Statiker prüft Schadenan Postbank-Gebäude

Nach der missglückten Sprengung des Geldautomaten ist noch nicht klar, wann die Filiale wieder öffnen kann. Die Täter wurden gefasst.

Statiker prüft Schadenan Postbank-Gebäude
Foto: Busch

Lobberich. Knapp zwei Wochen nach der Sprengung eines Geldautomaten in der Postbank in Lobberich ist noch nicht absehbar, wann der Kundenbereich wieder geöffnet werden kann. Ein Statiker hat das Gebäude überprüft, das Ergebnis seiner Untersuchungen liegt noch nicht vor. „Möglicherweise können wir vor dem Ende der Woche Näheres über das Ausmaß des Schadens sagen. Im Augenblick lässt sich nicht absehen, welchen Schaden die Sprengung des Automaten angerichtet hat“, sagte ein Sprecher der Postbank.

Statiker prüft Schadenan Postbank-Gebäude
Foto: Busch

In der Nacht zum 22. Dezember waren unbekannte Täter in den Vorraum des Gebäudes eingedrungen. Sie sprengten mit einem Gasgemisch den Geldautomaten. Die Wucht der Detonation richtete im Untergeschoss schwere Schäden an. Die Eingangstür wurde aus den Angeln gehoben, zahlreiche Fensterscheiben gingen zu Bruch. Der gesamte Kundenbereich mit den Schließfächern und den dahinter liegenden Büroräumen wurde schwer beschädigt.

Die mutmaßlichen Täter wurden in der Nacht darauf in Dorsten am Nordrand des Ruhrgebiets gefasst, wo sie ebenfalls einen Automaten ausgespäht hatten. Für das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Kleve war die Festnahme ein wichtiger Fahndungserfolg. Ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) nahm drei Männer (26, 27 und 33 Jahre alt) fest. „Es handelt sich um die derzeit gefährlichste und aktivste Bande“, erklärte Dietmar Kneib, der die zuständige Ermittlungskommission des LKA leitet. Sie war angesichts ganzer Serien von Anschlägen auf Geldautomaten gebildet worden.

Ausgewertet hat die Polizei insgesamt 64 solcher Sprengungen, von denen 13 auf das Konto des Trios aus dem Raum Kleve gehen soll. Darunter waren auch Spuren, die sie am Tatort in Lobberich hinterlassen hatten. Während Mitarbeiter der Post am Morgen nach dem Anschlag im Obergeschoss des Gebäudes an der von-Bocholtz-Straße bereits wieder Sendungen für die Zustellung vorbereiteten und auf dem Hof in Fahrzeuge luden, untersuchten Fachleute der Spurensicherung den engeren Bereich der Sprengung.

Nach Feststellungen der Fachleute setzten die Täter bei der Sprengung von Automaten stets zu viel Gas ein — Beute haben sie in keinem der 13 Fälle gemacht.

In und an den Gebäuden entstand in allen Fällen hoher Sachschaden, der insgesamt die Millionenhöhe überschreitet. Die Polizei ermittelt weiter gegen die Tatverdächtigen. Sie schließt nicht aus, dass mehr als drei Täter an den Sprengungen beteiligt waren und dass auch mehr als 13 Taten von ihnen verübt wurden. Die Polizei kam ihnen auf Spur unter anderem durch die Auswertung der Videos von Kameraüberwachungen, Kleidung, Tatortbildern und der Art und Weise, wie die Automaten gesprengt wurden. Die Ermittler konnten ein Muster herausarbeiten und ein Täterprofil erstellen. Es folgten Telefonüberwachung und Observation der Verdächtigen.

Am Nachmittag vor dem Zugriff verfolgte die Polizei die Männer von Kleve nach Dorsten. Im Auto fand die Polizei eine Gasflasche, einen Farbspray für Markierungen, eine Bohrmaschine und einen Kanister — Utensilien, die man für die Sprengung für einen Geldautomaten benötigt. Zwei der Festgenommenen sind Brüder. Alle drei waren zuvor polizeibekannt — wegen Körperverletzung, Bagatelldelikten und schweren Verstoßes im Straßenverkehr. Ihnen drohen Haftstrafen bis zu 15 Jahren.

Kunden der Post und der Postbank in Lobberich müssen sich nun weiter gedulden und auf andere Stellen ausweichen.

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