Stadt plant neue Graffiti-Aktion
Jugendliche sollen an Stellwänden kreativ werden. Auch Überholverbot auf der A 61 war Thema.
Nettetal. Zum 40-jährige Bestehen Nettetals durften Jugendliche Stellwände mit Graffiti sprühen, die bis heute im Stadtgebiet zu sehen sind. Die vom Streetwork Nettetals damals initiierte Aktion wird möglicherweise demnächst wiederholt. Die Stadt will Jugendlichen, die Lust an der bunten Farbsprüherei haben, ein Ventil öffnen. Ob sie damit unerwünschten Graffiti entgegenwirken, ist allerdings zu bezweifeln.
Die CDU-Fraktion hatte unter Berufung auf das im Rat verabschiedete „Handlungskonzept Sauberkeit und Ordnung“, das die Stadt verfolgt, die Verwaltung nach Lösungsvorschlägen gefragt. Die Graffiti halten sich in der Stadt in Grenzen, aber die wenigsten sind wirklich gelungen.
Oft handelt es sich um ungelenke Krakeleien — im Ergebnis uninspirierte Schmierereien von Möchtegern-Künstlern —, oder einzelne Graffiti-Fans hinterlassen nur ihre Tags — eine Art Unterschrift, die meist nur Insider entschlüsseln können.
Nach Angaben des zuständigen Dezernenten Armin Schönfelder werden Graffiti nur selten in der Stadt angezeigt. „Wir stellen auch keine überbordenden Verunreinigungen fest, aber dennoch wollen wir nicht die Haltung einnehmen, dass wir mit Graffiti leben müssen“, sagte er im für Ordnung und Sicherheit zuständigen Ausschuss.
Das Thema wird inhaltlich demnächst den Jugendhilfeausschuss beschäftigen. Dort wird man sich überlegen, wie sich Graffiti-Malerei vielleicht sogar sinnvoll kanalisieren ließe — beispielsweise mit der Aktion, die 20010 recht erfolgreich war. Nicht ganz zufrieden mit den Erklärungen zeigte sich Bruno Schmitz (WIN). Dass keine Anzeigen erstattet würden, sei möglicherweise ja auch auf Resignation zurückzuführen, weil die Täter kaum zu fassen seien. Er fände es jedenfalls sinnvoll, noch einmal Wände zum Besprühen aufzustellen.
Kopfschütteln rief bei den Politikern hervor, dass die Bezirksregierung den Antrag der Stadt ablehnt, auf der A 61 auch im Raum Nettetal ein Überholverbot für Lkw einzurichten. Die CDU hatte dies beantragt und darauf hingewiesen, dass nach dem Lückenschluss der Autobahn an der Grenze der Lkw-Betrieb zugenommen habe und es mehr Unfälle gebe. Außerdem bleibe die S-Kurve in Breyell recht gefährlich.
Überzeugt hat das die Verantwortlichen in Düsseldorf nicht. Die Stadt wird nicht lockerlassen. Erster Beigeordneter Schönfelder wunderte sich sehr. „Es ist nicht einsichtig, das bis zur Anschlussstelle Süchteln Überholverbot gilt und dann nicht mehr, zumal eben jene S-Kurve folgt. Vor Süchteln ist es jedenfalls nicht gefährlicher als in den Kurven“, meinte er.