Stadionsanierung droht zu scheitern

Die Kosten steigen um etwa 100 000 Euro. Im Sportausschuss gab es Bedenken. Heute soll ein weiteres Gespräch folgen, die Entscheidung fällt am Montag im Rat.

Stadionsanierung droht zu scheitern
Foto: Paul Offermanns

Viersen. Der neue Hybridrasen im Dülkener Stadtgarten liegt, der neue Rasenplatz in Boisheim ist angelegt und der neue Kunstrasenplatz hinter der Tribüne am Hohen Busch ist gebaut. Also sind drei der vier großen Modernisierungsprojekte im Viersener Sport abgeschlossen. Ob auch die Sanierung des Stadions am Hohen Busch, wie vom 1. FC Viersen und von der LG Viersen geplant, über die Bühne gehen kann, ist seit Montagabend wieder ungewiss. CDU, SPD, Grüne und FDP wollten im Sportausschuss nicht dem von der Verwaltung vorgelegten Vorschlag folgen, auch noch die Sportpauschale des Landes für das Jahr 2024 in Anspruch zu nehmen, um die von den beiden federführenden Vereinen angezeigte Kostensteigerung des Projekts zu finanzieren.

Bislang waren Verwaltung und Politik davon ausgegangen, dass die Stadionsanierung mit 950 000 Euro zu Buche schlägt, schon 200 00 Euro mehr als in der ursprünglichen Planung. Dafür und für Kostensteigerungen bei den anderen drei Projekten wurde im November 2016 beschlossen, die schon bis 2022 verplante Sportpauschale in Höhe von 200 000 Euro (nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf sind es sogar 212 000 Euro) noch auf ein weiteres Jahr auszudehnen — unter der Prämisse, den Eigenanteil an den Baukosten von 20 auf 25 Prozent zu erhöhen. Jetzt haben aber die Detailplanungen des 1. FC Viersen und der LG Viersen ergeben, dass eine Gesamtsumme von 1,085 Millionen Euro benötigt wird. So sind sie mit der Bitte an die Stadt herangetreten, den Zuschuss aus der Sportpauschale um maximal 100 000 Euro zu erhöhen.

Im Sportausschuss am Montag zeichnete sich schnell ab, dass dieser Vorstoß bei den meisten Fraktionen auf keine große Gegenliebe stößt. Sogar die CDU, die sich Ende 2016 noch vehement für die Verplanung der Sportpauschale bis 2023 eingesetzt hatte, äußerte durch Willi Bouren große Bedenken: „Wir können nicht 2018 schon die Sportpauschale bis fast zum Ende der nächsten Legislatur verplanen. Zumal wir nicht wissen, in welcher Größenordnung das Land künftig die Sportpauschale zur Verfügung stellt.“

Noch deutlicher wurde Jörg Dickmanns von der SPD: „Wir sind nicht bereit, weiteres Geld aus 2023 und 2024 in diesen Bereich zu investieren. Bei dem Beschluss im November 2016 haben alle Parteien deutlich gemacht, dass die veranschlagten Kosten Obergrenzen sind.“ Nach der FDP erteilten auch die Grünen dem Ansinnen der Vereine eine Absage.

Allerdings sprang Werner Jungblut von FürVie, 2016 noch skeptisch bei der langjährigen Verplanung der Sportpauschale, den Vereinen zur Seite: „Sie haben mit ihren Beschlüssen zu einer großen Operation angesetzt. Jetzt können sie nicht mitten in der OP aufhören. Das darf nicht an plausiblen Kostensteigerungen scheitern.“

Sportdezernent Paul Schrömb-ges erinnerte daran, dass der Hauptbeschluss schon längst gefallen sei und es sich jetzt nur um eine Ergänzung handele. Durch den Eigenanteil der Vereine mache die Stadt ein sehr gutes Geschäft. Er warnte: „Bedenken sie zwei Folgen einer Ablehnung. Es wird keine Sanierung des Stadions geben. Und wir werden keine Ehrenamtler für die Planung solcher Projekte mehr finden.“

Zum Abschluss drängte Michael Berghausen, Vorsitzender des 1. FCV, auf eine schnelle Entscheidung, weil die Baufirmen auf eine Zusage warteten. Weitere Verzögerungen verursachten Mehrkosten: „Wenn wir das Geld nicht bekommen, müssen wir sagen, das war’s. Mehr Eigenleistung geht nicht.“ Worte die wohl Eindruck machten, denn alle Fraktionen ließen sich darauf ein, heute in einem Gespräch weitere Argumente auszutauschen. Dann soll am Montag im Rat eine Entscheidung fallen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort