Situation auf dem Arbeitsmarkt besser als erwartet

Der übliche Anstieg der Quote im Dezember ist ausgeblieben. Auch die Jahresbilanz fällt positiv aus.

Situation auf dem Arbeitsmarkt besser als erwartet
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Kreis Viersen. In Sachen Arbeitsmarkt herrscht zu Jahresbeginn Zufriedenheit. „Die Entwicklung war positiver, als wir noch Anfang 2014 erwartet haben“, sagte am Mittwoch Ingo Zielonkowsky, Leiter der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen. Selbst im Dezember sei die Zahl der Arbeitslosen gesunken, im Kreis Viersen um fünf auf 10 681. Für den Januar indes prognostizierte Zielonkowsky einen Anstieg. Der Jahreswechsel sei ein klassischer Kündigungstermin, außerdem seien zahlreiche Zeitverträge ausgelaufen. Was den weiteren Jahresverlauf betrifft, ist der Agenturleiter aber optimistisch und geht davon aus, dass sich die positive Entwicklung des abgelaufenen Jahres, wenn auch vielleicht abgeschwächt, fortsetzt.

Hartmut Schmitz, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein, verweist darauf, dass die Stimmung bei den Unternehmen sehr wechselhaft sei, bei konkreten Voraussagen sorge das für ein dickes Fragezeichen. Was er aber in letzter Zeit festgestellt habe: „Die Firmen haben erkannt, dass sie ihre Fachkräfte halten und zusätzlich neue einstellen müssen.“ Das bestätigt Evelyn Schotten, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit: „Wir haben eine steigende Zahl von Anfragen aus der Wirtschaft. Unser Einschaltungsgrad ist gestiegen und liegt aktuell bei rund 40 Prozent.“

Oft, so Zielonkowsky, sei das Vertrauen der Unternehmen in die Arbeitsagentur nicht groß genug: „Denen sage ich: Testet uns.“ Profitiert von der günstigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt haben fast alle Personengruppen. Bei den Jugendlichen bis zu 25 Jahren hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Viersen innerhalb eines Jahres um 48 auf 1011 verringert.

Die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit sei und bleibe eine Ausbildung, betont Zielonkowsky. Auch Jugendliche, die anschließend nicht übernommen werden, könne man in der Regel schnell vermitteln. In diesem Jahr legt die Agentur für Arbeit einen Schwerpunkt darauf, die Jugendlichen dazu anzuhalten, auch ihrerseits die Initiative zu ergreifen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Viersen binnen Jahresfrist um 157 auf 4328 gesunken, liegt aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Viele der Betroffenen habe keine Ausbildung. Hier bedürfte es besonderer Anstrengungen, sie wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern, sagt Schotten. „Das ist eine große Herausforderung, weil es sich oft um Ältere oder gering Qualifizierte handelt. Die Anzahl der offenen Stellen für gering Qualifizierte und Helfer seien jedoch gering.

Der beste Weg, um aus der Arbeitslosenstatistik zu verschwinden, sei eine bessere Qualifizierung: Die Agentur werde, so Schotten, ihr Angebot erweitern und die Betroffenen direkt ansprechen, um ihr Interesse zu wecken.

Bei den Behinderten, die, so Zielonkowsky, in der Regel gute Qualifikationen und eine hohe Motivation mitbrächten, sei die positive Entwicklung nicht angekommen. Die Zahl der Arbeitslosen sei im Vergleich zum Vorjahresmonat angestiegen, im Kreis Viersen um 17 auf 866. Das ist für Zielonkowsky nicht nachvollziehbar: „Oft sind es Vorbehalte oder Unkenntnis der Rechtslage, vielleicht auch Angst vor zu viel Krankheitstagen.“ Daher wird die Agentur danach trachten, durch Aufklärung und Beratung diese Vorbehalte zu zerstreuen: „Das Potenzial dieser Menschen ist groß.“

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