Schließung der Notfallpraxis wird neu diskutiert
150 Politiker haben sich geeinigt, die aktuelle Situation der Notversorgung zu überprüfen.
Nettetal. Es kommt unerwartet wieder Bewegung in die Neustrukturierung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) und die Ärztekammer Nordrhein vereinbarten mit Landrat Peter Ottmann und den Bürgermeistern im Kreis Viersen, eine bürgerfreundlichere Lösung des Notfalldienstes zu erarbeiten.
Etwa 150 kommunale Spitzenvertreter diskutierten in Düsseldorf über die vielfach kritisierten Änderungen, die zum Teil bereits in Kraft getreten sind. Im Kreis Viersen gibt es jetzt ein einheitliches Bereitschaftssystem mit der zentralen Notfallpraxis in Dülken. Protest richtet sich vor allem dagegen, dass die Notfallpraxis im Krankenhaus Nettetal gestrichen wurde. Die fachärztlichen Notdienste (HNO, Augen und Kinder) sollten für den Kreis in Krefeld und/oder Mönchengladbach zusammengefasst werden.
Der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, legte einen Vorschlag vor, der die Interessen aller für die Notfallversorgung verantwortlichen Träger berücksichtigen könnte. Für den kommunalen Rettungsdienst verantwortlich sind Krankenhausambulanzen und die von den niedergelassenen Ärzten verantworteten Notdienstpraxen. Das sind unterschiedliche Aufgabenträger, die aber voneinander abhängen. Henke nahm Bedenken auf, die die Stadt Nettetal unter anderen geäußert hatte: Patienten werden bei unattraktiven Notdienstangeboten auf den Rettungsdienst oder die Krankenhäuser ausweichen. „Wir können keinen Bürger dahin erziehen, dass er an drei Krankenhäusern vorbei zur entfernten Notdienstpraxis fährt“, so Henke.