Politiker befürchten „Kollaps der Versorgung im Notfall“

Brüggens Bürgermeister Frank Gellen setzt sich für den Verbleib der Notdienstpraxis Lobberich ein.

Politiker befürchten „Kollaps der Versorgung im Notfall“
Foto: Busch

Nettetal/Brüggen. Frank Gellen ist unfreiwillig in die Rolle des Sprechers der Bürgermeister im Kreis Viersen gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung geschlüpft. Denn außer seinem Kollegen Christian Wagner in Nettetal, dem aus verständlichen Gründung die Schließung der Notdienstpraxis im Krankenhaus Nettetal nicht passt, gibt es bisher wenig bis gar keine Reaktion auf die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO).

„Ich habe nachträglich die Unterstützung der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen für meinen Protestbrief an Dr. Potthoff, dem Vorstandssprecher der KV, erhalten“, bestätigt Gellen. Er erwarte, dass seine Bitte um ein Gespräch kurzfristig erfüllt wird. „Theoretisch“ könne Brüggen sich noch mit der zentralen Notdienstpraxis in Dülken anfreunden.

„Wir streiten uns da um vielleicht drei Kilometer. Und wenn die den Andrang der zusätzlichen Patienten angemessen bewältigen, dann geht es vielleicht. Viel schlimmer finde ich aber den Umgang mit den Menschen im fachärztlichen Notdienst. Krefeld ist eine Entfernung, die nach unserer Meinung für einen Notfall unzumutbar ist.“

Das hat sich auch bei der CDU-Landtagsfraktion herumgesprochen. Ihr fachpolitischer Sprecher Peter Preuß fordert Gesundheitsministerin Steffens auf, den Beschluss der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein über die Reduzierung von Notfallpraxen im Rahmen ihrer Rechtsaufsicht zu beanstanden.

Peter Preuß, fachpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion

„Außerdem muss die Ministerin endlich ein Strukturkonzept für die Notfallversorgung vorlegen, damit eine flächendeckende Versorgung in allen Landesteilen sichergestellt ist und die Finanzierung verbessert wird. Es wäre die Aufgabe von Gesundheitsministerin Steffens gewesen, schon vorab beim geplanten Abbau der Notfallpraxen einzugreifen und die medizinische Notfallversorgung im Land sicherzustellen“, erklärt Preuß.

Der CDU-Politiker fürchtet, dass „durch die massiven Reduzierungen von Notfallpraxen“ ein „Kollaps der notfallmedizinischen Versorgung“ in Teilen des Landes drohe. Auf dem Land könne „für die Menschen der Weg zur medizinischen Notfallversorgung unangemessen lang werden“. Preuß sieht außerdem die Krankenhäuser zusätzlich belastet.

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