Landtagswahl 2022 im Kreis Viersen Eine Wahl in Kriegszeiten

Die Landtagswahl wurde auch im Kreis Viersen vom Ukraine-Krieg maßgeblich beeinflusst. Ein Kommentar.

 WZ-Redakteur Alexander Florié-Albrecht

WZ-Redakteur Alexander Florié-Albrecht

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Selten hat es gefühlt so wenig Wahlkampf gegeben wie in diesem Landtagswahlkampf - trotz des Engagements vieler Parteigänger, die sich an den Ständen um die Stimmen der Wähler bemüht haben. Das lag nicht daran, dass es nicht genug an zukunftsweisenden Themen zu diskutieren gab - wie die Zukunft von Bildung und Arbeit, die zukünftige Ausgestaltung der Umweltpolitik, des Verkehrs, der Digitalisierung. All diese Dinge wurden von dem einen alles beherrschenden Thema überlagert: dem Krieg in der Ukraine. Die fehlender Wechselstimmung und der Wunsch nach Kontinuität haben der CDU im Land ein besseres Ergebnis als 2017 ermöglicht. Und mt Görtz und Optendrenk haben ein bekannter „Neuling“ und ein erfahrener Landespolitiker für die CDU zwei sichere Siegergebnisse im Kreis eingefahren. Der SPD, die sogar mit Olaf Scholz im Land plakatiert hatte, hat die Ukraine-Linie des Kanzlers, die den einen bedachtvoll und den anderen zögerlich erscheint, an der Wahlurne nicht wirklich geholfen. Und die landespolitische Alternative haben die Bürger in Thomas Kutschaty nicht ausreichend gesehen, so dass die Wahlkreiskandidaten Jansen und Maaßen davon nicht profitieren konnten. Die Grünen setzen zur Zeit den Trend. Ihnen traut man landesweit die grösste Lösungskompetenz für die Probleme der Zeit zu. Ihre Bundesminister Baerbock und Harbeck geben auf internationalem Parkett eine gute Figur ab - das strahlt spürbar auf ihr Ergebnis in Land und Kreis ab. Die FDP muss sich neu sortieren, zeigen, das sie mehr ist als Christian Lindner. Die Ränder haben in diesem Umfeld kaum Chancen. Und die Linke befindet sich mit 1,4 Prozent in einer Existenzkrise.