Niederrhein 2025: Zukunft mit Kohle und Wind

Etwa bis zum Jahr 2045 soll Garzweiler laufen. Aber auch Windparks sind geplant.

Niederrhein. Die Energiewende ist beschlossene Sache. Aber was bedeutet das am Niederrhein? Wie sieht die Energieversorgung der Zukunft aus, wie wird der Strom im Jahr 2025 vor Ort erzeugt? Klar ist: Der Strom wird grüner. Klar ist aber auch: Soviel wird sich gar nicht verändern.

Fakt bleibt in jedem Fall: Auch im Jahr 2025 wird der Strom noch aus der Steckdose kommen. Und Fakt bleibt auch: Ein Großteil des deutschen Stroms wird weiterhin im sogenannten Rheinischen Revier durch Braunkohle erzeugt. Gerade erst wird der Kraftwerkspark erneuert, allein in Grevenbroich-Neurath sind für etwa 2,5 Milliarden Euro zwei neue Kraftwerksblöcke entstanden, die etwa 2200 Megawatt Strom erzeugen.

Dafür muss auch in den nächsten Jahrzehnten Braunkohle abgebaut werden. Etwa bis zum Jahr 2045 soll dazu der Tagebau Garzweiler laufen. Er ist das größte Loch der Welt. Etwa 30 bis 40 Millionen Tonnen Braunkohle werden hier jährlich gefördert. Im Jahr 2025 wird etwa die Hälfte des Tagebaus Garzweiler abgeschlossen sein. Die Bagger werden dann auf einer Linie Wanlo-Titz südwestlich von Mönchengladbach stehen. Und das RWE arbeitet an einer neuen Kraftwerksgeneration, die den Wirkungsgrad auf etwa 45 Prozent steigern soll.

Ohne Braunkohle sei die Kernenergie nicht zu ersetzen, heißt es bei RWE. Sie gewährleistet die Versorgungssicherheit, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, sagt RWE-Sprecher Manfred Lang. Und im Innovationszentrum Kohle in Niederaußem erforschen Wissenschaftler die Zukunft der Kohleverstromung. So arbeitet man an einer stärkeren Rauchgasreinigung und versucht, Kohlendioxid als Rohstoff zu nutzen, beispielsweise für die Produktion von Plastiktüten.

Aber was wird 2025 mit den regenerativen Energien sein, welchen Anteil am Strommarkt werden sie dann haben? „Die Windenergie wird dann eine deutlich größere Rolle als heute spielen“, sagt Konrad Böcker. Er ist Sprecher von RWE Innogy, der Sparte des Konzerns, die sich um erneuerbare Energien kümmert.

Bis 2025 sollen drei große Windparks im Rheinischen Revier in Betrieb sein: Titz, Jüchen und Bedburg. Insgesamt sollen sie 90 Megawatt an Strom liefern. „Das ist noch nicht der Löwenanteil im Vergleich zu den Braunkohlekraftwerken, aber der Anteil der Windenergie steigt“, sagt Böcker.

Sie wird nach seiner Ansicht auch den bedeutendsten Faktor bei den regenerativen Energien spielen. „Solarkraft ist für Deutschland keine effiziente Energie“, sagt Böcker. Für kleine Anlagen sei sie in Ordnung, aber für Großprojekte würde sich ihr Einsatz nur in sonnenreichen Gegenden wie dem Mittelmeerraum rechnen. Nicht ausbaubar sei der Bereich Wasserkraft, und beim Biogas gebe es zwar gute Fortschritte, doch würden hierfür zuviel Ressourcen wie Holz, Mais oder Früchte benötigt.

Bleibt nach dieser Schlussfolgerung also nur der Wind. Und auch der bereitet Probleme, weil zwar ein Großteil der Bevölkerung für Windenergie, aber gegen Windräder vor der eigenen Haustür ist. So möchte der Kreis Viersen auf dem ehemaligen Gelände der britischen Streitkräfte in Elmpt an der niederländischen Grenze einen großen Windpark errichten. Doch die Politik scheut den Widerstand der Bevölkerung.

Da ist RWE im Braunkohlenrevier im Vorteil. Auf den rekultivierten Tagebauflächen braucht man keine Anwohnerproteste zu fürchten, und für einen Binnenstandort ist die Lage mit ihren Halden und Höhenzügen gut geeignet.

Aber auch hier sieht Böcker Grenzen: „Wir können ja nicht das ganze Rheinische Revier mit Windrädern zubauen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort