Nettetaler Organisation bringt Hilfsgüter nach Syrien

In drei Lkw gelangten 50 Tonnen Medizin und Lebensmittel nach Aleppo.

Nettetaler Organisation bringt Hilfsgüter nach Syrien
Foto: Human Plus

Nettetal. Wenn er könnte, würde er jede Woche einen Lkw bepacken und auf den Weg schicken. Doch um das zu tun, braucht Anestis Ioannidis Geld. Der Vorsitzende der Nettetaler Hilfsorganisation Human Plus bittet dringend um Spenden, um den Menschen in der umkämpften Stadt Aleppo in Syrien helfen zu können. Soeben ist es der Organisation gelungen, mehr als 50 Tonnen Hilfsgüter nach Aleppo zu bringen — trotz heftiger Gefechte.

Anfang September fuhren drei Lkw los, der erste beladen mit 25 Tonnen Lebensmitteln, darunter Reis, Mehl, Nudeln, Tee, und Konserven, der zweite mit 10,5 Tonnen Babybrei an Bord. Der dritte Laster transportierte Medikamente, Verbandsstoffe, Textilien, Hygieneartikel und Geschenkpakete für die Kinder Aleppos — insgesamt 15 Tonnen. Von Deutschland fuhr der Hilfskonvoi nach Italien, mit der Fähre ging es weiter in die Türkei und auf dem Landweg weiter zur syrischen Grenze.

In der neutralen Zone zwischen der Türkei und Syrien wurden die Hilfsgüter auf kleinere Transporter verladen. Einheimische Mitarbeiter von „Human Plus“ brachten sie zu Sammelstellen. „Sie sind ortskundig, kennen die Schleichwege“, erklärt Ioannidis. In Aleppo wurden die Hilfsgüter portionsweise an die notleidenden Menschen verteilt. Verbandsstoffe und Medikamente gaben die Mitarbeiter an die ärztlichen Stellen aus, die es noch gibt.

Syrien ist ein Schwerpunkt der Hilfsorganisation, die seit 2011 die Menschen in diesem Teil des Mittleren Ostens unterstützt. „Die humanitäre Lage in Syrien ist katastrophal“, sagt Ioannidis. Zwei Mal war er selbst in Syrien. Den Mitarbeitern von „Human Plus“ komme ihre Ortskenntnis entgegen: Immer wieder fänden sie Mittel und Wege, die Hilfsgüter dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten gebraucht werden: zu den Schwachen, Verletzten, Kindern. Das ist auch für die Mitarbeiter gefährlich: Unwegsames Gelände, Heckenschützen, Bombenhagel und zerstörte Viertel forderten die Mitarbeitern alles ab. Aufgrund der ständigen Bombardierung der Stadt sei es gefährlicher denn je, Hilfsgüter dorthin zu bringen, sagt Ioannidis. Zunächst will „Human Plus“ daher den Bewohnern der Vororte Aleppos helfen. Dort leben tausende Menschen in Ruinen oder in Zelten, berichtet Ioannidis.

Seit August brachte die Hilfsorganisation sechs Lkw mit Hilfsgütern auf den Weg nach Syrien. Weitere sollen folgen. „Wir sind die einzige Hilfsorganisation, die nach Aleppo gelangt“, sagt Ioannidis. Für weitere Transporte benötigt der Verein aber mehr finanzielle Unterstützung.

www.human-plus.org

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