Wie Merkel zur ewigen Königin gekrönt wurde

Wilfried Schmickler überzeugte mit neuem Programm in der Werner-Jaeger-Halle.

Wie Merkel zur ewigen Königin gekrönt wurde
Foto: Lübke

Lobberich. Es gibt nicht mehr viele, die das politische Kabarett so meisterhaft beherrschen wie Wilfried Schmickler. Und das zeigte der gebürtige Leverkusener am Dienstagabend in der Werner-Jaeger-Halle vor fast 500 Zuschauern.

In seinem neuen Programm „Ich weiß es doch auch nicht“ — einem Mix aus den gewohnt cholerischen Ausbrüchen, sanfter Rockmusik und Erzähl-Episoden im Stil eines Märchenonkels — rechnet er wieder gnadenlos ab. Mit allen. Auch mit dem Publikum.

Doch zunächst nimmt er seine Zuhörer — „Sehen müssen Sie mich nicht, Hauptsache Sie hören mich“ — mit an den Wahlabend der Bundestagswahl, als Volker Kauder „An Tagen wie diesen“ von den „Toten Hosen“ anstimmte und Merkel mit den Armen schlackernd da stand, wie ein Schulmädchen, „dass erst betrunken gemacht wird, um es dann auf die Tanzfläche zu schubsen“. Und mit tragender Stimme malt er sich aus, wie Merkel zur ewigen Königin von Deutschland gekrönt wird, auf einer schwarzen Sänfte in den Saal getragen von Karl-Theodor zu Guttenberg und Christian Wulff. „Und dann rollt Helmut Kohl hinein und krönt sein kleines Mädchen.“

Im zweiten Teil ist dann der moderne — oder wie Schmickler es ausdrückt „mobile Mensch“ — Ziel seiner messerscharfen Gesellschaftskritik. Dann die Überraschung nach einer weiteren Maschinen-Gewehrsalvenartigen Tirade über die Smartphones benutzende, 50 000 Urlaubsfotos schießende und von Event zu Event hechelnde Menschheit. Ein Song zu Playbackmusik über einen Moment der Ruhe mit sich selbst. Und schließlich die Erkenntnis: Eines Tages wird alles zur allerletzten Ruhe kommen. Schmickler kann auch anders. Zurück bleibt Stoff zum Nachdenken.

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