Wie einst Burton und Liz Taylor

Guntbert Warns und Susanne von Borsordy zeigen ein heimtückisches Katz-und-Maus-Spiel.

Wie einst Burton und Liz Taylor
Foto: Kurt Lübke

Lobberich. Hoher Besuch aus der Hauptstadt am Mittwochabend in der Werner-Jaeger-Halle: Vor ausverkauftem Haus zeigte das Renaissance Theater Berlin das raffinierte Zwei-Personen-Stück „Der letzte Vorhang“ der niederländischen Autorin Maria Goos. Darin liefern sich Susanne von Borsordy als Lies und Guntbert Warns als Richard ein heimtückisches Katz-und-Maus-Spiel à la Liz Taylor und Richard Burton.

Im Stück sind beide ebenfalls Schauspieler, haben in jungen Jahren 20 Jahre lang gemeinsam Theater gespielt und sich zehn Jahre lang nicht gesehen. Nunmehr treffen sie erneut aufein- ander, weil Richard bereits zwei Schauspielerinnen mit seiner narzisstischen sowie cholerischen Art vergrault hat und Lies sein Theaterstück retten möchte. Dabei flackern erneut die Gefühle füreinander auf.

Das Stück fordert dem Publikum Konzentration ab, denn die Protagonisten lassen auch ohne Bühne in ihren Streitgesprächen Erinnerungen dramatisch und pathetisch Revue passieren. Dabei wechseln sie kontinuierlich die Zeitebenen und verfallen in Stimmungsschwankungen.

Lies klärt mit den Eiswürfeln in ihrem Whiskeyglas uralte Missverständnisse auf: „Die Kleinen, die die Flasche brauchen, sind die Eiswürfel in meinem Glas. Wir haben doch gar keine Kinder.“ Diese Formulierung zieht sich als Running Gag durch die komplette Aufführung.

Richard ist derjenige, der sich hemmungslos betrinkt und ins Publikum lallt: „Es wäre schön, wenn die Leute unten verstehen, was wir sagen. Und wenn sie nach anderthalb Stunden noch wach sind.“ Sie jammert: „Schön, dass ich gekommen bin, um Dich zu retten“, und er beschimpft sie hämisch: „Der Orden liegt da vorne, steck ihn dir selber an.“

Die Zuschauer in der Werner-Jaeger-Halle blieben aufmerksam am Ball und folgten den vielen subtilen Spitzen teils mit schallendem Gelächter. Die Achterbahnfahrt der Gefühle führte immer wieder zu der Frage, wie das Leben der Protagonisten verlaufen wäre, wenn sie ein Paar geblieben wären — doch sie finden keine Antwort. So endete das Stück ohne: „Nimm deinen Mantel“, sagt sie. „Wir gehen“, sagt er. Das Publikum spendete von Borsordy und Warns tosenden Beifall.

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