Westfälisches Landestheater: Alkohol als täglicher Begleiter

Westfälisches Landestheater bringt Jugenddrama über Missbrauch von Drogen auf die Bühne.

Lobberich. Marx trinkt, raucht und nimmt Drogen. Am Dienstagnachmittag besuchten etwa 450 Schüler besuchten das Theaterstück „Alk. Außer Kontrolle“ in der Werner-Jaeger-Halle. Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel führte das Stück für Jugendliche ab 13 Jahren auf, das auf den Alkoholmissbrauch Minderjähriger aufmerksam machen soll.

Gemeinsam mit seinen Freunden Krawinski, Alex und Marie stürzt Marx regelmäßig ab. Er rebelliert zudem gegen seine Eltern. Denn die wollen ihm das Trinken verbieten, konsumieren aber selber regelmäßig Alkohol in rauen Mengen.

Was sie nicht bemerken: Marx führt Tagebuch über „die Sache mit Hendrik“, welche sich im Laufe des Stücks immer weiter aufschlüsselt. Hendrik war Marx’ bester Freund, der an einem Abend im Urlaub betrunken verschwand und an seinem Erbrochenen erstickte, weil ihn keiner finden konnte. Marx hat das noch nicht verarbeitet.

Auch Marie trinkt regelmäßig sehr viel und verliert dadurch alle Hemmungen. Sie tanzt ausgelassen und wirft sich Marx, auf den sie ein Auge geworfen hat, „an den Hals“. Freundin und Mitschülerin Alex fängt schon lange nicht mehr mit Bier an, sondern greift direkt zu Hochprozentigem und muss schließlich mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Krawinski ist derjenige, der Marx immer wieder zum Trinken und Drogenkonsum animiert. Mit seinen vorlauten Sprüchen trifft er den Nerv der Zeit.

Die Akteure ließen ihrer Wut freien Lauf. Das aus Bierkästen bestehende Bühnenbild wurde zertreten, Wasser als angeblicher Wodka auf den Boden gespuckt. Die Regieanweisungen wurden teils als Ton-Aufnahme eingespielt, teils von den Darstellern vorgetragen.

Das überwiegend jugendliche Publikum wurde zwischen den einzelnen Szenen direkt angesprochen. Dabei spielte es die Rolle der „Erwachsenen“, die von den Akteuren für ihre zahlreichen Verbote angeklagt wurden. Damit sprachen sie den jungen Leuten aus der Seele. Eingespielte Musiktitel von „Billy Talent“ und „Placebo“ lockerten das ernste Thema auf, unterstrichen aber auch die Gefühlslage der Charaktere.

Nach der etwa 50 minütigen Aufführung gab es ein Nachgespräch mit Darstellern und Dramaturgin Sabrina Ullrich. Jede Rolle wurde vom Publikum reflektiert und Nachteile des Alkoholkonsums erklärt. „Der Körper gewöhnt sich an den Alkohol, wenn man ihn regelmäßig trinkt“, erklärt Ullrich den Jugendlichen. „Man braucht ihn dann immer, um Spaß zu haben. Genau das ist das Gefährliche.“

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