Wasserpest: Wassersportler suchen nach Alternativen

Nach massiven Beeinträchtigungen in 2010 weicht der Segelnachwuchs wegen der Wasserpest nach Geldern aus.

Nettetal. Wassersport und Wasserpest passen nur vom Namen her zusammen. Im vergangenen Jahr waren die Beeinträchtigungen durch das Grün so groß, dass der Wassersportverein (WSV) am De-Witt-See einige Turniere wie die Segel-Stadtmeisterschaft absagen musste. Der großflächige Befall mit der Wasserpest machte auch Kanupolo, Paddeln und Schwimmen unmöglich. Zwar mähte der Netteverband als See-Eigentümer in der Kanupolo-Bucht das Wasser frei, jedoch wucherten die Pflanzen schnell wieder nach.

Entsprechend angespannt startete der WSV am 20. März mit dem Anpaddeln und Ansegeln in die neue Saison. „Wir haben all’ unsere Regatten in den Frühsommer vorverlegt. So wollen wir die Wasserpest, die hoffentlich erst danach bis zur Wasseroberfläche wächst, umgehen“, sagte WSV-Segelobmann Herbert Liebtrau gestern im Gespräch mit der WZ. Die derzeitige Situation mit der Wasserpest vergleicht er mit einer Krankheit: „Die Diagnose ist klar. Wir müssen uns damit abfinden.“

Ein Sichtgerät, das ein Biologe vor kurzem zum De-Witt-See mitgebracht hatte, verschaffte Liebtrau und seinen Vereinskollegen Gewissheit: „Die Wasserpest ist noch da. Momentan beschränkt sie sich noch auf einen kleinen grünen Teppich auf dem Seegrund. Es ist n³ur eine Frage der Zeit, bis sie sich ausgebreitet hat.“

Auch in Sachen Segelausbildung weiß sich der WSV zu helfen. Um den praktischen Part fortsetzen zu können, verhandelte der Verein am 10. März erfolgreich mit dem befreundeten WSV Gelderland. „Wir sind uns schnell einig geworden“, sagt Manuela Klemenz, WSV-Jugendwartin aus Geldern. Die Nettetaler „Optimisten“-Flotte — so heißen die Ausbildungs-Segelboote — darf auf dem Gelderland-See trainieren. Alle Boote werden vorher gründlich gereinigt, damit die Wasserpest nicht verschleppt wird.

Die Entscheidung fiel „im Sinn der Kinder“, wie Klemenz sagt. Die eigenen Ausbildungs-Segelboote können die Gelderner Wassersportfreunde jedoch aufgrund ihrer zeitintensiven Jugendarbeit nicht zur Verfügung stellen. Daher müssen die Nettetaler die eigenen Segler mitbringen. Diese „Erste Hilfe“ unter Sportlern läuft kostenlos. Trotzdem kann es sich dabei nur um eine Lösung auf Zeit handeln — soviel steht fest.

Wie die WZ gestern erfuhr, lädt die Stadt Nettetal am 30. Mai um 12 Uhr zu einem Gespräch mit dem WSV De-Witt-See ein. Die Stadt sei bemüht, eine gute Lösung mit allen Beteiligten zu finden. Es habe in den vergangenen Wochen viele Gespräche gegeben, an denen auch Wissenschaftler beteiligt gewesen seien, hieß es von offizieller Seite.

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