Verkehrssicherheitstraining: Mit dem Rollator sicher über die Straße

Tipps und praktische Übungen gibt es bei einem Verkehrssicherheitstraining in Lobberich. Mehr als 100 ältere Menschen machen bei der Aktion mit.

Verkehrssicherheitstraining: Mit dem Rollator sicher über die Straße
Foto: Joachim Burghardt

Lobberich. Zögern und Zaudern: „Mit dem Ding komme ich eh nicht zurecht, wie soll ich dann damit durch die Stadt kommen?“, fragte Ingrid R. Mit dem Rollator hatte sich die 71-Jährige noch nicht anfreunden können. Entsprechend groß war ihre Unsicherheit. „Darum sind wir ja hier, du bist doch drauf angewiesen“, ermutigte sie ihr Mann Theodor. Wie viele Ältere kam das Paar zum Verkehrssicherheitstraining für Senioren in Lobberich.

„Gerade ältere Menschen sind im Verkehr oft unsicher und deshalb gefährdet. Ihnen wollen wir helfen“, erklärte Michael Weber. Der Physiotherapeut im Gesundheitszentrum Nette-Vital des städtischen Krankenhauses war einer der Initiatoren der Veranstaltung. Mit im Boot waren zudem die Polizei, das Sanitätshaus Aktiv Medical und die Curanum Seniorenresidenz Lobberich.

Am Eingang der Residenz standen Senioren mit Rollatoren vor der Steinkante zum Rasen. Praktische Tipps gab es von Anke Bähren: „An den Griffen den Rollator nach hinten drücken, bis die Vorderräder sich heben, Bremse los und nun vorsichtig über die Kante schieben.“ Die Physiotherapeutin von Nette-Vital übte mit jedem Einzeln. Dabei stellte sie fest: „Unglaublich, bei den meisten Rollatoren sind die Bremsen nicht in Ordnung.“ Solche Mängel wurden gleich vor Ort behoben.

„Was nützt ein Training, wenn die Gehhilfen nicht sicher sind“, meinte Heinz-Dieter Bach. Der Verkehrspolizist klärte über Gefahren im Verkehr auf. „Autofahrer sind unsicher, wenn am Zebrastreifen ein alter Mensch mit Rollator steht und nicht reagiert, wenn man anhält“, so Bach. Senioren müssten in solch einer Situation lernen, „den Blickkontakt zum Autofahrer“ zu suchen — und Autofahrer geduldig die Unsicherheit älterer Verkehrsteilnehmer einkalkulieren.

Auch Gefahren durch falschen Stolz und Eitelkeit kamen offen zur Sprache: „Manche Senioren haben die Griffe am Rollator zu hoch eingestellt, damit sie beim Gehen nicht so krumm und gebückt aussehen. Das ist äußerst riskant“, mahnte Weber.

Angesprochen fühlte sich Ingrid R.: „Ja, ich komme mir komisch vor, wenn die Leute mich mit dem Rollator sehen“, gab sie zu. Zwar schaffte sie es mit Hilfe von Anke Bähren, die Steinkante zu überwinden, meinte aber zu den Umstehenden: „Könnt ihr nicht woanders hingucken?“

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