Corona im Kreis Viersen Tierheim empfängt wieder Besucher

Lobberich. · Eine telefonische Anmeldung ist nicht mehr nötig — ein Mund-Nasen-Schutz aber schon. Corona hat aber noch mehr verändert.

 Der Leiter des Matthias-Neelen-Tierheims in Nettetal, Ralf Erdmann, und seine Mitarbeiterinnen freuen sich, wenn das Tierheim ab Dienstag wieder für alle offen ist.

Der Leiter des Matthias-Neelen-Tierheims in Nettetal, Ralf Erdmann, und seine Mitarbeiterinnen freuen sich, wenn das Tierheim ab Dienstag wieder für alle offen ist.

Foto: Kricke

Von diesem Dienstag an zieht ein Stück Normalität ins Matthias-Neelen-Tierheim ein. „Wir gehen wieder mit unseren normalen Öffnungszeiten an den Start. Damit hört das telefonische Anmelden für einen Termin auf“, sagt Tierheimleiter Ralf Erdmann.

Die Tiervermittlung der vergangenen Wochen gestaltete sich aufgrund der Corona Pandemie völlig anders. Statt spontaner Besuch zu den Öffnungszeiten war eine telefonische Terminvereinbarung von Nöten. Jeder Interessent erhielt einen persönlichen Termin, den er, ausgerüstet mit Mund-Nasen-Abdeckung, wahrnehmen konnte. Das Angebot wurde intensiv genutzt. Die Nachfrage nach Hunden, Katzen und Kleintieren, zu denen unter anderem Kaninchen und Vögel zählten, war groß. „Wir können sagen, dass die Nachfrage teilweise größer als unser Angebot war“, sagt Erdmann. Lediglich halbwilde Katzen und Hunde, die nicht so einfach sind, fanden kein neues Daheim. Viele Menschen schafften sich während des Lockdowns und auch in den nachfolgenden Wochen Tiere an.

Wenn das Tierheim nun wieder die gängigen Öffnungszeiten anbietet, kehrt aber noch keine völlige Normalität ein. Besucher müssen klingeln und können nicht wie sonst einfach das Gelände betreten. Maximal 20 Menschen dürfen sich auf dem gesamten Tierheimgelände aufhalten. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist weiterhin Pflicht, und die Abstandsregeln gelten natürlich auch. Im Tierheim selbst sind Desinfektionsspender aufgehangen und Beschilderungen zu den Hygiene- und Abstandsregeln angebracht worden.

Aktuell leben im Tierheim 60 Katzen, 15 Hunde und zehn Kleintiere von Kaninchen bis Maus. Der Tierheimleiter freut sich zwar über die vielen Vermittlungen in den vergangenen Wochen, blickt aber mit Skepsis in die Zukunft. Er befürchtet, dass es vermehrt zu Rückläufern kommen könnte. Wenn einige der neuen Tierbesitzer wieder in ihrem normalen Alltagstrott stecken, Homeoffice-Zeiten vorbei und damit weniger Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht wird, könnte dies dazu führen, dass die Zeit für ein neu angeschafftes Tier auf einmal fehlt. Acht Stunden außer Haus, dazu einem Tier gerecht werden – das überfordert manchen Menschen. Erdmann rechnet mit verstärkten Abgaben von Tieren in den kommenden Wochen.

Allein in der vergangenen Woche wurden vier Kaninchen auf einmal abgegeben. Ein Opfer von Corona-Zeit-Anschaffungen? „Mit etlichen Interessierten hatten wir schon beim Besuch entsprechende Gespräche. Insbesondere, wenn uns mitgeteilt wurde, dass man die Corona-Krise für die Anschaffung eines Tieres nutzen wollte, weil jetzt Zeit da sei. Wir haben klar gemacht, was es heißt, sich um ein Tier zu kümmern und von der Anschaffung eines Haustieres abgeraten“, berichtet Erdmann.

Durch die einzeln abgesprochenen persönlichen Termine war viel Zeit und Ruhe für ausführliche Beratung da. Dem Tierheimleiter liegt Vermittlung auf Lebenszeit am Herzen. In den vergangenen Wochen kam es aber erst einmal zu weniger Abgaben im Matthias-Neelen-Tierheim. Die Klassiker wie Osterferien und auch die begonnenen Sommerferien präsentieren sich schließlich nicht wie sonst. In den Osterferien waren keinerlei Urlaube möglich und die großen Ferien sind urlaubstechnisch ebenfalls ruhig angelaufen. Normalerweise kommt es gerade vor und in den Ferien zu Abgaben oder vermehrt auftauchenden Fundtieren. Haustiere werden oft ausgesetzt, weil sie in Sachen Urlaub lästig werden.

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