Theater: Vierteiliger Roman auf der Bühne

John Steinbecks „Jenseits von Eden“ in der Werner-Jaeger-Halle.

Lobberich. Wohin entwickelt sich der Mensch — zum Guten oder zum Bösen? In John Steinbecks Buch „Jenseits von Eden“ geht es um dieses grundsätzliche menschliche Thema, das immer aktuell zu sein scheint. Keine leichte Kost also, die das Ensemble des Euro-Studio-Landgraf am Sonntag mit der monumentalen Familien-Saga bot. Dank hervorragender Schauspieler und aufwändiger Kulisse wurde es ein beeindruckender Theaterabend.

So mancher Besucher stellte sich vorab die Frage, wie man einen vierteiligen Roman, der sich über 750 Buchseiten erstreckt, theaterbühnen-tauglich machen kann. Bühnenautorin Ulrike Syha wagte sich an diese Aufgabe, übersetzte und dramatisierte das Stück.

Die Inszenierung durch Alexander Schilling war etwas gewöhnungsbedürftig und stützte sich stark auf das Können der Schauspieler. Heftig überzeichnete Charaktere — Lukas Hölzel treibt den Stammvater Cyrius Trask bis in die Karikatur — und der Einsatz des Verfremdungseffekts durch Masken (beim unseligen Brüderpaar) beeindruckten. Zwischen den Szenen schlüpften einige Darsteller in die Erzählerrolle und schilderten das Geschehen.

Beeindruckend war auch das Bühnenbild von Stephan Mannteuffel. Ein Haus am Meer mit vielen Türen und Fenstern, das auf Pfählen steht. Damit schuf Mannteuffel einen überzeugenden atmosphärischen Rahmen — und die Möglichkeit des Spiels auf zwei Ebenen, wobei die untere als „Unterwelt“ genutzt wurde.

Dort ereignet sich dann auch im zweiten Teil des Abends eine der dramatischsten Szenen: Rabenmutter Cathy (Iris Boss spielt sie eiskalt und lasziv), die Puffmutter, trifft auf ihren Sohn Aron. Der Konflikt der um die Vaterliebe konkurrierenden Brüder führt in die Katastrophe. Ihre (selbst)zerstörerische Hassliebe ist es, die sie für immer aus dem Garten Eden vertrieben hat.

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