Theater: Dauertelefonat auf der Bühne
Gregory B. Waldis überzeugt in dem Ein-Mann-Stück.
Lobberich. Wer sich am Sonntag auf einen entspannten Abend gefreut hatte, der wurde enttäuscht: „Kolls letzter Anruf“ forderte die Zuschauer in der Werner-Jaeger-Halle. Dafür gab es mehrere Gründe. Es ging um einen Justizskandal; Miki Koll (Gregory B. Waldis) telefonierte im Ein-Personen-Stück 85 Minuten lang fast pausenlos. Bedrückend: Das Ganze spielte sich in trostloser von Stahl und Beton geprägter Atmosphäre vor einem Gefängnis statt.
Waldis, bekannt aus der TV-Serie „Sturm der Liebe“, leistet Schwerstarbeit: Als Schauspieler und als Anwalt Koll. Ein Jahr Haft vor Augen — er hatte einem Richter einen Aktenordner an den Kopf geworfen —, erwacht sein Kampfgeist, als er Neues in Zusammenhang mit seinem Prozess erfährt.
In dem Schauspiel von Joshua Sobol geht es um mutiges Engagement. Das Publikum fiebert mit dem Telefonierer mit, zumal der jeden Augenblick ins Gefängnis gehen muss. Sobol lässt den mutigen Anwalt, der sich mit der übermächtigen Pharmaindustrie anlegen will, nicht als perfekten Menschen erscheinen.