Strommasten als Todesfalle für Jung-Bussarde

Angela Köster aus Schaag beklagt tote Jung-Bussarde unter Überlandleitungen in Schaag. Die Stadtwerke Nettetal versprechen Abhilfe.

Schaag. Jähes Ende eines kurzen Vogellebens: „Ein junger Mäusebussard kam letzten Samstag am Strommast zu Tode“, klagt Angela Köster aus Schaag.

Nicht zum ersten Mal hat sie junge Greifvögel „tot unter der Freilandleitung Rieth“ nahe der Brachter Straße gefunden: „Ich find das schlimm, sehr schlimm!“ Die Naturfreundin fordert deshalb, an der tödlichen Falle Strommast Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Und tatsächlich tut sich nun was.

„Es ist für mich faszinierend zu beobachten, wie ein Mäusebussard-Pärchen seine zwei Jungen im Horst an unserem Waldchen aufzieht“, erzählt Angela Köster. Morgens und abends kommt sie „an diesem kleinen Paradies“ auf ihrer Runde mit dem Hund vorbei. Wie schon im vergangenen Jahr fand sie nun wieder einen Jungvogel tot unterm Strommast: „Der Anblick tut einem richtig weh.“

Strommasten waren früher häufig Todesfallen für Greifvögel, Eulen und Störche. „Vor allem die Jungvögel nutzen so einen Mast als Ansitz, um von da in den Horst zu fliegen“, weiß Marcus Heines vom Naturschutzbund (Nabu) Krefeld-Viersen. Berühren die Vögel mit ihren großen Schwingen zwei Leitungen, lösen sie einen Kurzschluss aus — und sterben.

„Da muss man doch was tun“, meint Angela Köster. Durch E-Mails unter anderem an die Stadt Nettetal, an den Nabu und an die WZ erhofft sie sich Abhilfe, hat mit Fotos von den toten Bussarden das Problem dokumentiert. Marcus Heines wundert sich: „Eigentlich müssten nach dem Bundesnaturschutzgesetz seit 2012 die Masten durch die Stromanbieter gesichert sein.“ Leitungs-Umhüllungen und Isolatoren sollen die Vögel vor Stromschlägen schützen. Zuständig in Nettetal: die Stadtwerke.

Als „sehr bedauerliche Ausnahme“ bezeichnet Norbert Dieling den Vorfall in Schaag. Der Stadtwerke-Geschäftsführer: „Wir haben vergangenes Jahr noch 40 000 Euro investiert, um alle Strommasten in Nettetal zu sichern.“ Fast alle: „Nur ausgerechnet diese Masten nicht, sie werden nämlich wegen der Verkabelung in dem Gebiet bis Jahresende eh abgeschaltet“, so Dieling.

„Wenn die Stadtwerke Wort halten, bin ich beruhigt“, gibt sich Angela Köster zufrieden. Norbert Dieling jedenfalls verspricht: „Die nächste Brut der Mäusebussarde ist durch Strommasten nicht mehr gefährdet.“

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