Stolpersteine: Neue Orte zum Mahnen

Standorte für weitere Exemplare werden bis Januar diskutiert. Dann folgen Gespräche mit Jüdischer Gemeinde.

Nettetal. Acht Stolpersteine erinnern in Nettetal bislang an deportierte jüdische Mitbürger: sechs in Breyell, zwei in Kaldenkirchen. Jetzt sollen weitere Stolpersteine folgen — aber wo? Über diese Frage diskutierten die Mitglieder des Kulturausschusses.

Derzeit laufen die Recherchen zu weiteren jüdischen Bürgern und deren letzten freiwilligen Wohnsitzen in Nettetal. „Die Daten und Lebensgeschichten müssen belegt sein“, mahnte Bürgermeister Christian Wagner zu Genauigkeit. Keinesfalls solle das Projekt im Sande verlaufen, so Wagner weiter.

Dabei ist Eile geboten, wie aus einem Brief von Gesamtschul-Leiter Rainer Schiefelbein hervorgeht. Darin bittet er die Verwaltung um eine baldige Entscheidung der Ortsfrage, weil der Abi-Jahrgang 2013 das Projekt begleitet. Nach dem Willen der Schüler sollen Stolpersteine vor der ehemaligen Synagoge in Breyell verlegt werden.

„Der Platz ist sinnvoll“, meinte Vera Gäbler (CDU). „Das ist derzeit nicht möglich“, konterte Wagner. Das Problem: Das Nachbargrundstück sei Teil einer Insolvenz. Erst, wenn der neue Eigentümer bekannt und mit einer Verlegung einverstanden ist, kläre sich die Frage.

„In jedem Fall wollen wir die jungen Menschen unterstützen“, sagte Ausschuss-Vorsitzende Renate Dyck (SPD). Theo Optendrenk (CDU) stimmte ihr zu: „Wir sollten den Schülern Mut machen und mitteilen, dass ihre Intention Eingang in die Diskussion gefunden hat, wenn auch in anderer Form.“ Dyck bat die Verwaltung, bis Januar alternative Standorte ins Auge zu fassen. Dann gibt es Gespräche mit der Jüdischen Gemeinde, deren Meinung wichtig ist. kr

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