Spiegelzelt aus vielen Teilen

Ein ganz besonderes „Bauwerk“ ist derzeit in Nettetal-Breyell zu sehen.

Nettetal. Weit über 1000 Einzelteile, Metall- und Holzbalken, Seile, dazu gerahmte Spiegel lagen morgens noch auf dem Boden. Knapp acht Stunden hatten vier Handwerker daraus einen riesigen Palast auf dem Lambertimarkt in Nettetal-Breyell errichtet.

„Das ist für uns Routine, keine Probleme“, lächelte Cerry Klessens. In seinem prächtigen historischen Spiegelzelt finden die 10. Nettetaler Literaturtage statt. Nach ausgeklügeltem System fügten Klessens und seine drei Kollegen alles in Handarbeit zusammen: „Wir brauchen keine Maschinen, nur nachher ein paar Schrauben festziehen“, erläuterte der Juniorchef stolz.

Seine Familie hat sich seit den 20er Jahren auf den Verleih und den Aufbau von Spiegelzelten spezialisiert. Spiegelzelte, früher vor allem in Belgien auf Jahrmärkten eine Attraktion, erleben derzeit eine Renaissance. „Das Besondere sind die verspiegelten Innenwände, der Raum wirkt so viel größer, und doch ist da eine Nähe, weil die Menschen darin sich gegenseitig sehen“, erklärt Klessens das Geheimnis.

Zur Ausstattung gehören Heizung, Nischen mit Tischen und Stühlen, Theken für Speisen und Getränke, dazu kommt modernste Technik mit Mikro und Lautsprechern. „Wir wollten für das Jubiläum der Nettetaler Literaturtage einen außergewöhnlichen Veranstaltungsort, da ist so ein Spiegelzelt natürlich eine Attraktion“, erzählt Organisator Ulrich Schmitter, Leiter der Nettetaler Stadtbücherei.

Am frühen Morgen legten Klessens und sein Team einen kleinen Metallring in die Mitte des Platzes, aus dem später der fast sechs Meter hohe Mast aufragte. Dann im Durchmesser von knapp 17 Metern ein äußerer Ring, sternförmig darin Holzbalken und Metallstreben, die schräg hoch zum Mast aufgerichtet wurden, am Mittag stand das Zeltgerippe, wurde innen mit viel Holz, buntem Glas und Spiegeln verschönert.

„Spiegelzelte sind beliebt für Kulturveranstaltungen wie Theater oder Lesungen“, weiß Klessens. Bevor indes am Freitagabend Katharina Thalbach zum Auftakt der Literaturtage ins Zelt kommt, hat es am Donnerstag seine erste Bewährungsprobe: Hier finden die Nettetaler Wirtschaftsgespräche statt. Dann ist Cerry Klessens längst wieder unterwegs: „Wir bauen in diesen Tagen in Deutschland drei Spiegelzelte auf.“ Alle aus über 1000 Einzelteilen in acht Stunden.

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