Pierburg will an sieben Tagen produzieren

Der Automobilzulieferer muss seine Produktion ausdehnen, um rentabel zu bleiben.

Lobberich. 400 Mitarbeiter, ein Umsatz von rund 100 Millionen Euro — das Pierburg-Werk in Lobberich ist der größte Industrie-Arbeitgeber in Nettetal. „Wir gehören zu den engsten Partnern der Automobilindustrie“, berichtet Ken Schmidt, seit zwei Jahren Werkleiter, beim Unternehmensbesuch von Landrat Peter Ottmann, Rolf Adolphs, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen (WFG), und Nettetals Bürgermeister Christian Wagner. Zu den Kunden des Unternehmens gehören alle großen Automobilkonzerne.

„Viele Jahre lang waren Magnesium-Saugrohre unser Kerngeschäft“, sagt Hans-Theo Schnock, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und seit 1965 im Unternehmen tätig. Er kennt alle Abläufe und hat alle Höhen und Tiefen des Unternehmens miterlebt. „Dieses Geschäft ist aber rückläufig, weil moderne Turbolader diese Saugrohre nicht mehr benötigen.“ Deshalb wird der Schwerpunkt in Zukunft auf Abgas-Kühlsystemen für Pkw und Komponenten für Trucks- und Offroad-Fahrzeuge liegen.

Dazu soll die Gießerei das Fundament des Standortes bleiben. „Die Gießerei ist jedoch mit hohen Investitionen und Unterhaltskosten verbunden“, so Ken Schmidt. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir den Maschinenpark verjüngen und an sieben Tagen in der Woche arbeiten. Da die Gießerei aber in einem Wohngebiet liegt, erhalten wir dazu nicht so leicht eine Genehmigung. Wir dürfen bisher nur sechs Tage in der Woche arbeiten.“ Das werde aber nicht reichen, um rentabel zu bleiben.

Trotz der Problematik investiert Pierburg in die Zukunft. Ausbildung wird groß geschrieben: „Wir haben 21 Auszubildende in den unterschiedlichsten Berufen“, berichtet Ausbildungsleiter Rainer Lutz. Gießerei- und Industriemechaniker, Elektroniker und Werkzeugmechaniker gehören ebenso dazu wie ein technischer Zeichner. „Dazu bilden wir zum ersten Mal einen Fach-Informatiker aus“, so Lutz. „Bei den Prüfungen vor der Industrie- und Handelskammer war einer unserer Auszubildenden der Landesbeste“, berichtet Lutz.

Dazu bietet Pierburg im Ausbildungsverbund auch die Grundausbildung für andere Betriebe im Kreis Viersen an. „Wer bei uns eine Ausbildung macht, weiß, dass er übernommen wird, wenn die Leistung stimmt“, sagt Rainer Lutz. In Zukunft soll die Zusammenarbeit mit den Hochschulen intensiviert werden, um auch duale Ausbildungen mit kombinierter Lehre und Studium anbieten zu können. kr

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