Niedieck-Gelände: Wahrzeichen ist Geschichte
Lediglich Seil und Bagger waren nötig, um den Schornstein zu Fall zu bringen.
Lobberich. Um den Hals des großen Niedieck-Schornsteins gebunden, sieht das massive Stahlseil aus wie ein Bindfaden. Nur wer das Seil bis ans andere Ende, das an die Schaufel eines Baggers gebunden ist, verfolgt, ahnt die Dimensionen. Etwa 300 Zuschauer auf dem Lidl-Parkplatz an der Niedieckstraße starren gebannt auf die Überreste der Firma, die der Straße ihren Namen gegeben hat.
Um exakt 15.10 Uhr setzt der Bagger zurück. Lange ziehen muss er nicht: Ein kurzer Ruck genügt und der Schornstein brich fast freiwillig in sich zusammen. Sekunden später ist ein Wahrzeichen Lobberichs Geschichte. Verhalten applaudiert die Menge. „Das war Niedieck“, ruft ein Zuschauer.
Dass der Jubel nicht laut ist, liegt nicht daran, dass der Abriss des Schornsteins nicht imposant ist. Wehmut ist der Grund: „Hier haben so viele Leute gearbeitet. Glanz und Gloria — aber alles ist irgendwann vorbei“, sagt Christa Leyendeckers aus Grefrath. Auch — mittlerweile verstorbene — Familienangehörige von ihr waren bei Niedieck beschäftigt.