Theater in Nettetal Theater unterm Dach hofft auf seinen Auftritt

Nettetal. · Axel Dammer ist neuer Vorsitzender des Vereins für Theater und Literatur in Nettetal, Frederik Derendorf neuer künstlerischer Leiter. Das Ensemble vom Theater unterm Dach hofft, bald wieder spielen zu können.

 Eine „super engagierte Truppe“ nennt Axel Dammer, zehn Jahre lang künstlerischer Leiter des Theaters unterm Dach, sein bewährtes Ensemble, das auf den nächsten Auftritt hofft.

Eine „super engagierte Truppe“ nennt Axel Dammer, zehn Jahre lang künstlerischer Leiter des Theaters unterm Dach, sein bewährtes Ensemble, das auf den nächsten Auftritt hofft.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

(hb) Es ist der dritte Anlauf, das Drama „Hexenjagd“ von Arthur Miller auf die Bühne zu bringen. Ein Jahr hatte das Ensemble von Theater unterm Dach daran gearbeitet. Im November 2019 sollte die Premiere sein, dann im März. Eine Woche vor der Premiere musste alles wegen Corona abgesagt werden. Und jetzt geht das Zittern weiter. Die Verantwortlichen hoffen, im September/Oktober das Stück zeigen zu können.

Nichts mit Corona zu tun hat dagegen ein tiefgreifender personeller Wechsel an der Vereinsspitze. Nach 17 Jahren als erster Vorsitzender hat Jürgen Boyxen sein Amt in jüngere Hände geben wollen. Die Mitgliederversammlung wählte einstimmig Axel Dammer zum neuen Vorsitzenden des Vereins für Theater und Literatur in Nettetal. Bisher war Dammer künstlerischer Leiter, wird aber auch weiterhin als Regisseur und Darsteller beim Theater unterm Dach mitmachen. Zum neuen künstlerischen Leiter wurde ebenfalls einstimmig Frederik Derendorf gewählt.

Das Theater unterm Dach steht für ambitioniertes Theater in Nettetal. Die Mitglieder sind zwar keine ausgebildeten Schauspieler, aber mit dem Begriff Laientheater können sie auch nichts anfangen, weil damit zumeist andere Vorstellungen verbunden sind. Theater unterm Dach hat einen professionellen Anspruch, inszeniert Klassiker und anspruchsvolle Komödien.

Das Ensemble entwickelte sich 1990 aus der Theater-AG des Werner-Jaeger-Gymnasiums. Seitdem hat sich die Truppe zu einem beliebten festen Aushängeschild des Nettetaler Kulturlebens entwickelt. Der Name Theater unterm Dach stammt aus den Anfangszeiten, als man auf der kleinen Bühne unter dem Dach der Stadtbücherei in Breyell spielte. Inzwischen ist ein ehemaliger Schulpavillon am Werner-Jaeger-Gymnasium zum festen Spielort der Truppe geworden.

Die Stadt hat dem Theater diese Spielstätte für eine symbolische Pacht zur Verfügung gestellt. 85 Zuschauer passen zu „normalen“ Zeiten in den Container. Die Vereinsmitglieder haben ihn aufwendig umgebaut und auch ein neues Dach draufgesetzt. Auch in der Werner-Jaeger-Halle ist das Theater mit verschiedenen Stücken bereits aufgetreten. Ansonsten schätzt das Theater auch die großartige Atmosphäre in der Alten Kirche, die gerne als Ausweichspielstätte für große Stücke in Anspruch genommen wurde. Da passen rund 300 Zuschauer in den ehemaligen ­Kirchenraum.

Für die „Hexenjagd“ ist die Alte Kirche aber nicht geeignet. Für seine Inszenierung hat Axel Dammer die Bühne in die Mitte der Zuschauerreihen positioniert. Das funktioniert nicht in einer Raumsituation mit Chor und Kirchenschiff. Außerdem ist das Bühnenbild für den Pavillon maßgeschneidert. Also hofft man, trotz Corona-Maßnahmen das Stück im Pavillon zeigen zu können.

Klassiker von Miller liefert Einblick in die Geschichte der USA

Axel Dammer jedenfalls kann es kaum abwarten: „Die Hexenjagd ist mein Projekt.“ Das Team werde ein tolles Ergebnis präsentieren, ist er sich sicher. Der amerikanische Dramatiker Arthur Miller hat das Stück 1953 geschrieben. Es wurde auch als Kommentar zu der Kommunistenjagd der McCarthy-Ära verstanden. Miller greift eine tatsächliche Geschichte auf, die aber tief in die amerikanische Geschichte führt. Im kleinen Ort Salem an der Ostküste, in dem hauptsächlich Nachfahren englischer Puritaner, die mit dem Schiff Mayflower nach Amerika emigriert waren, leben, überrascht ein Pfarrer seine Tochter, seine Nichte und weitere Mädchen bei einem okkulten Ritual im Wald. Aus Angst vor Strafe beschuldigen sie andere, mit dem Teufel im Bunde zu stehen.

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